ZitatGoogelt mal Müze Kart und Aufenthaltsgenehmigung. Von daher meine ich, kann die Müze Kart nicht nur für türkische Staatsbürger ausgestellt werden.
Hast du eine "Müze Kart", Cosja? Natürlich kann diese Museumskarte von in der Türkei lebenden Ausländern mit Ikamet (Aufenthaltsgenehmigung) gekauft werden, sogar Touristen wird sie manchmal angeschmiert, aber du kommst nicht Überall damit kostenfrei rein! Für Ephesus scheint diese Karte plötzlich nur für türkische Staatsbürger gültig zu sein und die Hanghäuser sind garnicht in der Karte einbegriffen... nur in's Museum in Selcuk kommt man problemlos mit der Karte rein!
Für viele "Freilicht Museen", wie z.B. der Topkapi Palast in Istanbul gilt diese Karte leider nicht... die Orte, die man gratis mit der Karte besuchen kann, sind im Link aufgelistet! Leider hat sich die Karte als nicht besonders Ausländer / Touristen freundlich herausgestellt!:(
Sorry Jenny, was auf dem Link behauptet wird, stimmt in der Realität leider nicht ganz:
ZitatSie können die Müze Kart auch im Internet erwerben: Auf den Link klicken, dann oben unter "Ben de istiyorum" klicken, Daten eingeben und Bild hochladen. Bezahlt wird über Kreditkarte.
Ausländischen Freunden, die vor Kurzem online die Müze Kart angefragt haben, wurde die Karte leider NICHT zugeschickt... und das Geld kam erst nach 1001 Mails zurück!
Einfacher ist es, sich die Müze Kart z.B. persönlich an der Kasse des Museums in Selcuk zu holen!
Schade, denn mit der Müze Kart kann man angeblich Euromos (8TL Eintritt), Didyma, Labranda, Priene gratis besichtigen... das sind die Orte, die du uns in deinem wundervollen Reisebericht ja so interessant beschrieben hast! Da läppert sich an Eintrittsgeldern doch so einiges zusammen, also wäre eine Museumskarte für Leute, die in deinen Spuren reisen, schon eine lohnende Anschaffung!
Auch in diesem kommenden Urlaub wird sich wieder einiges an Eintrittsgeldern zusammenläppern ... aber wenn es in den richtigen Topf fließt, will ich nicht meckern ....
Fortsetzung
Im Hanghaus hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Nun aber raus, schließlich hatte ich noch eine Verabredung in Selçuk. Aber erst nochmals zur Celsus Bibliothek und danach zum großen Theater.
Es war inzwischen Nachmittag und die Menschenmassen waren plötzlich erträglich. Meinen nächsten Besuch in Ephesus werde ich also frühmorgens oder nachmittags planen.
Celsus-Bibliothek, erbaut für Tiberius Julius Celsus Polemaeanus im Auftrag von seinem Sohn Tiberius Julius Aquila Polemeanus. Beide gehörten der Oberschicht an, bekleideten Senatoren- und Konsulämter, der Vater war sogar Prokonsul und sein Grabmal befindet sich im Unterbau der Bibliothek. Die Bibliothek beinhaltete einen Lesesaal und Wandschränke für Schriftrollen, rd 12.000 Rollen sollen sich dort befunden haben.
In den vier Statuennischen die Figuren, welche die Haupttugenden symbolisieren:
Arete steht für Charakter
Ennoia = Urteilskraft
Episteme = Sachverstand
Sophia = Weisheit
Weiter kann man an der Fassade noch das Testament des Erbauers erkennen. Dieses sollte die späteren Erhaltungskosten des Gebäudes regeln, die Bezahlung der Bibliotheksdiener sowie Anschaffungen neuer Bücher, Auszahlung der Erben und der Wunsch, am Geburtstag des verstorbenen Vater Celsus die vier Statuen zu bekränzen.
Großes Theater mit Hafenstraße
Inzwischen ist es beinahe 15 Uhr und ich sitze beeindruckt, erschöpft und übervoll mit neuen Eindrücken in der Sonne auf einer Stufe im Theater. Zeit das Handy zu zücken und Pad, eine Userin dieses Forums die bei Selçuk lebt, anzurufen und ein Treffen auszumachen. Wir hatten vor etlichen Wochen die Nummern ausgetauscht und ich bin eigentlich 2 Tage zu spät hier angekommen. Ob sie sich noch an mich erinnert und ob sie gerade zufällig Zeit hat?
Ich hatte Glück. Pad ging ans Handy, erinnerte sich (natürlich) noch an mich, war zufällig gerade in der Nähe und wir konnten uns 30 Minuten später auf der Straße nach Selçuk am Straßenrand treffen. Zeitgleich kamen wir am Treffpunkt an, begrüßten uns herzlich und fuhren weiter nach Selçuk, wohin mich Pad auf einen großen Parkplatz mitten in der Stadt lotste. Und schon marschierten wir lebhaft plaudernd durch Selçuk, Pad zeigte mir allerlei, auch die alte Isa Bey Moschee, und wir setzten uns bei einer Bekannten aus der Schweiz in deren Straßencafe und plauderten und fanden fast kein Ende. Für langwierige Besichtigungen in Selçuk hatte ich leider keine Zeit mehr, denn ich musste wieder los, wollte vor Sonnenuntergang noch Klaros besichtigen.
Schade, ich erkannte in Selcuk nichts wieder. Dabei hatten wir da vor über 25 Jahren unseren Samowar und Teppich gekauft, diese irgendwie aufs Motorrad geladen und sind damit weiter durch die westliche Türkei getingelt.
An dieser Stelle herzlichen Dank an Pad, für deine Zeit und Spontaneität, dass wir uns kennenlernen konnten und deine Erzählungen über das Leben in der Türkei aus erster Hand.
Bitte schön Bliss Viel Spaß beim Weiterlesen. Aber ich bin ja nun fast am Ende meiner Reise ....
Fortsetzung
Die Strecke nach Klaros war leicht zu finden und die Fahrt an der Küstenstraße entlang war einfach herrlich. Ich vermute, es ist sogar noch die alte Straße, die wir damals Mitte der 80´er mit dem Motorrad entlang donnerten. Die Besichtigung von Klaros kostet keinen Eintritt und das Gelände ist immer geöffnet. Hier in der gottverlassenen Gegend war ich wieder die einzige Besucherin und ich hatte mit der Kamera gegen das grelle Licht des Spätnachmittags anzukämpfen.
Klaros war eine bedeutende Orakelstätte, mindestens aus dem 7. Jh. v. Chr. haben gefundene Opfergaben dies bestätigt, mit Apollon- und Artemistempel, Altären, Ehrendenkmälern und unterirdischen Gängen, Hallen und Orakelkammern. Pilger aus allen Teilen Kleinasiens zogen zum Orakel des Apoll, dessen Praxis der Spruchverkündung sich von der anderer Orakel unterschied: Die Priester hörten sich kaum die Wünsche der Besucher an sondern erkundigten sich lediglich gleichmütig nach deren Namen. Danach trank der Priester aus der heiligen Quelle und formulierte die Antworten in simplen Versen, die dann wahllos den Besuchern mitgeteilt wurden. Hier erklärte das Orakel auch Alexander dem Großen, die Stadt Smyrna wieder aufzubauen. Jedoch muss das Wasser der heiligen Quelle schlecht gewesen sein, denn die Priester verstarben in aller Regel sehr jung. Letzte Spuren einer Aktivität an dieser Stätte gehen auf das 4. Jh. n. Chr. zurück. Erst ein Erdbeben zerstörte die Anlage.
am Apollon-Tempel
Säulentrommeln
Gewölbe der Orakelkammern
Kolosse von Apollo, seiner Schwester Artemis und der Mutter Leto
Tolle Reiseberichte, Cosja! Leider kann ich einen großen Teil deiner Bilder nicht sehen - keine Ahnung, warum....
Nach Klaros sollte ich doch mal im Herbst gehen, die beiden letzten Male war es im April und Mai, da stand alles unter Wasser. Hat aber auch was für sich, so ein Feuchtgebiet: Jede Menge Wasserschildkröten, Frösche, Wasserschlangen - und meine Hunde haben sich gefreut, dort schwimmen zu können
Übrigens - gestern waren wir in Priene, Milet und am Bafasee
Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.(Laotse)
Jetzt habe ich aber einen Schreck bekommen. Aber dann alle Seiten gecheckt - die Fotos sind noch da. Es kann sein, dass zeitweise der Server von ImageBanana überlastet oder gestört ist. Immer mal wieder probieren ....
In Klaros habe ich mich damals Mitter der 80´er total verliebt und ich glaube, dort hat mich dann auch der Türkei-Bazillus angesprungen. Der Ort stand damals auch ziemlich unter Wasser, wie auf den Fotos von ege, aber das Gelände war damals noch ziemlich pflanzenüberwuchert. Wir sahen nicht nur Massen von Schildkröten, Fröschen und Wasserschlangen, sondern auch einen Marmorstuhl unter Wasser. Den habe ich letzten September vergeblich gesucht. Wahrscheinlich steht er inzwischen in einem Museum.
Fortsetzung
Den Ort Klaros verließ ich nach etwa über einer Stunde dann wieder Richtung Selçuk. Im Westen Richtung Notion und Özdere der Sonnenuntergang im Rücken. Leider hatte ich keine Zeit mehr auch noch dahin zu fahren. Dafür blieb ich fast auf der Küstenstraße kleben, hielt immer wieder an und betrachtete das Meer, machte Fotos. Und ich grübelte: Nein oder doch? Kommt mir das eine oder andere, was ich vom Strand noch erkennen konnte, bekannt vor... aber 25 Jahre sind einfach ein zu großer Zeitraum. Und schade, auch für die kleine Sandstraße am Strand entlang (wohin sie auch führen mag) hatte ich keine Zeit mehr. Ich muss noch Essen fassen in Selçuk, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen Adnan Menderes bei Izmir mache, und vielleicht kann ich in Selçuk ja vor dem Essen noch das eine oder andere besichtigen.
Zitat von Karin...und ich kann deine Bilder in unserem Thema über Klaros nicht mehr sehen, Ege! Erst waren da nur die Frösche von Imageshack, jetzt ist alles weg???
Mit Cosjas Fotos habe ich kein Problem, kann sein, dass die Fotos bei dir nicht schnell genug aufgeladen werden? Einfach am Ball bleiben!
Ich sehe meine und hab auch die von Cosja vorgestern noch gesehen, jetzt erscheint nur noch ein Teil davon... Ich lade nicht mit imageshack, das Ding heißt bei mir Pic-Upload und hat bis jetzt immer funktioniert....komisch
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In Selçuk parkte ich in der Stadtmitte auf dem mir bekannten Parkplatz und genoss zum ersten Mal die pechschwarz getönten Scheiben meines Mafia-Autos. Dort drin konnte ich mich nämlich unbeobachtet von außen umziehen. Ich schlenderte gemütlich zur Johannes-Basilika, aber zu einer Besichtigung war es zu spät, weil inzwischen geschlossen.
Aber eine männliche "Zufallsbekanntschaft" erkletterte mit mir die alten Mauern, wir saßen auf den alten Mauern, rauchten, erzählten uns, ich betrachtete die beleuchtete Stadt, schoss lieblos noch ein paar Fotos, und in seinem Laden trank ich später noch Tee und kaufte Tabak für unsere Nargile zu Hause.
Danach bummelte ich wieder alleine durch die kleinen Sträßchen von Selcuk, überall wimmelte es bei den Läden und Restaurants. Ich fand das gemütliche Okumus Mercan Restaurant, bestellte etwas Mezeler und ein Cöp Sis, und der Kellner bediente mich, eine alleinreisende Frau ganz besonders aufmerksam. Ich fands ja rührend, schmunzelte aber in mich hinein. Über Umwegen wollte ich zu meinem Parkplatz zurück, stellte dann aber irgendwann panisch fest, dass ich mich wohl verlaufen hatte. Beim Herumirren traf ich einen Polizisten und mit diesem suchte ich, etwas beruhigter, meinen Parkplatz. Danach fuhr ich zum Flughafen, wo ich kurz vor dem Zeitpunkt der Übergabe des Fahrzeugs am Treffpunkt ankam.
Ja, plötzlich standen dann zwei Männer vor mir und meinten, sie würden gerne das Fahrzeug entgegennehmen. Der mir bekannte Fahrer vom Bafasee war nicht dabei. Hallo!, so einfach geht das nicht und ich verlangte eine Legitimation. Mein Gegenüber war verblüfft, aber er kramte aus irgendeiner Hosentasche einen Stempel der Autovermietung hervor und legitimierte sich damit mir gegenüber.
Ich wurde noch zum Terminal gefahren, lobte das Auto, hob besonders die Musik-CD hervor, deutete an, dass ich sie gerne abkaufen würde. Plopp, die CD wurde aus dem Player geholt und ich bekam sie geschenkt. Im Flughafengebäude fällt mir plötzlich ein, dass das Auto gar nicht gecheckt wurde. Nun ja, die leicht verbogene Autotüre war ja auch wieder heil.
An meinem Schalter nach Stuttgart war ich der erste Reisegast. Also machte ich es mir auf meinen Gepäckstücken gemütlich und beobachtete fasziniert die Reisenden vor dem Schalter Berlin-Schöneberg, der bald darauf öffnete. Ausnahmslos alle türkischen Reisenden hatten Übergepäck, kein Wunder bei den Massen an Olivenölen, Textilien und Nüssen. Es wurde lebhaft im Familienrudel diskutiert, aus- und umgepackt, Tränen weggewischt, getröstet, hervorgezauberte Plastiktüten vollgestopft und zum Handgepäck umgewidmet. Ich flog gegen 4 Uhr morgens bei 25°C los und kam Stunden später bei regnerischen 14°C in Heilbronn an.
Tagelang war ich stocksauer, traurig, antriebslos. Und - nie wieder Bafasee! Was habe ich mir nur damit angetan mit dem Ergebnis, dass ich womöglich den Rest des Jahres depressiv herumhänge.
2 Wochen später: Inzwischen habe ich jedem berichtet, egal ob er es hören wollte oder auch nicht, wie toll es am Bafasee war. Und schaue erst jetzt langsam, trübsinnig aber äußerst kritisch meine rd. 3000 Fotos genauer an und fange an, um- oder auszusortieren. Nie wieder werde ich den Bafasee besuchen, beschließe ich dann wieder resolut.
4 Wochen später: Ich habe meine Flugtickets für Juni 2011 nach Izmir in trockenen Tüchern. Und überhaupt:
"Was geht mich mein Gschwätz von gestern an"
- Ende -
Danke fürs Lesen, eure Kommentare und Fragen.
Liebe Grüße von Cosja
... und Dienstag sitze ich wieder im Flieger nach Izmir
Super Cosja, wann bist du denn da - und wo? Ich würde auch gern noch mal hin, neulich war zu wenig Zeit..... Haben sie dir für Kap?k?r? auch Eintritts-Geld abgeknöpft? Als wir wieder rausfuhren war niemand mehr an dem Kartenhäuschen!
Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.(Laotse)