Unsere Nachbarin hat wieder mal Brot gebacken, zum Anheizen hat sie Gummigartenschläuche benutzt, danach kamen alte Klamotten auf's Feuer in der Backhütte und nachdem auch eine Handvoll Zweige obendrauf gepackt wurden, hat sie "leckeres" Fladenbrot gebacken...wir haben dankend abgelehnt, mir war noch schlecht von dem stinkenden giftigen Rauch, der sich bis an's Naturmed verbreitet hat!
Egal wie der Wind steht, Brot muss einfach gebacken werden... Was leben wir doch herrlich gesund in einem türkischen "Luftkurort"!
Spannend, was bei uns auf dem Dorf alles passiert! Ungläubig haben wir den körperlich behinderten jungen Mann aus der Nachbarschaft beobachtet, wie er von oben am Berg eine riesige Baumwurzel in wahrer Sisyphusarbeit nach unten gerollt hat! Eine grosse körperliche Anstrengung, aber soviel Brennholz war es ihm wohl wert... mit Hilfe aller Nachbarsbuben haben sie den Stamm bis vor unser Tor gerollt, dann ist unsere Nachbarin Fatma gekommen und hat erklärt, dass das Holz ihr gehört und sofort wieder vor ihre Hütte muss!
Resultat, der Stamm liegt immer noch vor unserem Tor, die Jungs sind alle entschwunden und mein Auto ist wieder in der Garage gefangen....
Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte... am nächsten Tag schon haben andere Nachbarn sich den Baumstrunk geholt und somit ist unsere Einfahrt nicht länger blockiert! Allaha ?ükür, wir hatten keinen Notfall und unser Auto nicht echt dringend nötig... Geduld ist eine Tugend und Abwarten & Tee trinken die normalste Sache der Welt in der Türkei!
(In der alten Heimat hätten wir wahrscheinlich anders reagiert???)
Letztlich waren ein paar Freunde zum Kaffee bei uns, die haben sich erschreckt, als sie den Rauch aus dem Schornstein von Nachbarn gesehen haben, die zum Glück etwas weiter von uns entfernt sind... und das war noch harmlos, verglichen mit was da normal aus dem Schornstein kommt:
Da möchte man fast die Feuerwehr alarmieren! Uns stört dieser Rauch nicht, weil der gottseidank meistens an uns vorbeigeht und Richtung Naturmed zieht! Das Kurzentrum rühmt sich ja mit ozonreicher gesunder Luft...
Die Dummheit unseres Nachbarn ist nicht zu schlagen, bei dem heftigen Sturm heute, hat er seinen wackeligen Grill angefeuert! Mit Pappe, die er in Stücke gerissen und auf dem Grill angefackelt hat! Wie sollte es anders sein, natürlich ist das lichterloh brennende Pappestück mit dem Wind in die benachbarte trockene Olivenplantage geweht! Seine Kinder mussten hinterher rennen, um das Feuer auszutreten, der Baba hat zugeschaut und sich eine Zigarette angezündet... die er dann brennend durch den Sturm entsorgt hat! Ab & zu ist die ganze Familie im Haus und niemand passt auf den Grill auf!
Wir leben echt gefährlich mit so einem Esel als Nachbarn!
Hallo Karin, klingt ja grauenvoll. Schaue in Dein Forum nur selten herein und habe diesen Vorgang gerade erst entdeckt, wenn man das so sagen darf. Hast mein tiefstes Mitgefühl, lasst Euch nicht unterkriegen, oder sucht Euch vielleicht besser etwas anderes. Gruß Arthur
Mir schwant Böses, bei unseren Nachbarn haben die Altmetallhändler ein altes Sofa ausgeschlachtet, weil sie ja nur an der Metallfederung interessiert sind, haben sie den Schaumstoff liegengelassen und jetzt hat die Nachbarin das ganze Innere des Sofas in ihrem Schuppen gelagert als Brennstoff!
Weil's heute ja nur knappe frühlingshafte 18 Grad sind, hat sie auch gleich ihren Ofen mit dem Schaumstoff angefeuert... mir tränen die Augen, weil der giftige Qualm wieder in unser Haus dringt!
Karin, Du tust mir wirklich leid mit solchen Nachbarn! Was für Dummköpfe. Leider gibt es davon eine ganze Menge. Und wenn dann mal was passiert, dann ist das Gejammere ganz groß. Kommt es mir nur so vor oder ist es tatsächlich so, daß solche Aktionen primär bei den aus eher östlich gelegenen Provinzen zugewanderten Personenkreisen zu finden sind? Die alt eingessenen "Ege-Leute" haben meines Erachtens nach eine andere Mentalität... Aber wie überall gibt es immer Ausnahmen!
Zitat von EGE Kommt es mir nur so vor oder ist es tatsächlich so, daß solche Aktionen primär bei den aus eher östlich gelegenen Provinzen zugewanderten Personenkreisen zu finden sind?
Tja, ich hätte diese Neuankömmlinge aus einem Dorf in der Provinz A?r? dicht an der iranischen Grenze eigentlich lieber in einer Doku über ihre Heimat auf dem Fernsehen kennengelernt! Jetzt sind sie meine direkten Nachbarn und muss ich lernen, mit ihnen wohl oder übel zu leben!
Diese Menschen sind zugereiste Kurden, also ein eigenes Volk mit eigener Sprache, eigenen Sitten & Gebräuchen, Traditionen, Festen & Musik, sie haben sogar eine eigene Ursprungsreligion (Yezidentum)... ist schon ein kleiner Kulturschock, so hatte ich mir mein neues Leben in der touristisch erschlossenen modernen Ägäisregion nicht unbedingt vorgestellt! Das trifft gleichermassen auf uns zugereiste Auswanderer zu, auch wir sind ja ein eigenes Völkchen mit eigener Sprache, eigenen Sitten & Gebräuchen usw im fremden Land!
In unserer "alten Heimat" haben wir nie in einem sogenannten "schlechten Viertel" neben ungebildeten Hilfsarbeitern / Tagelöhnern / Gelegenheitsdieben gewohnt, das ist für uns eine völlig neue Situation, mit der wir uns nur schwer anfreunden können...
Auswandern ist nicht leicht und solche Nachbarn tragen leider nicht gerade zum Traumleben im Paradies bei! Deshalb muss ich ab & zu mal Dampf ablassen und zukünftige möchtegern Auswanderer warnen...
Das finde ich auch ganz richtig- ab und zu mal Dampf ablassen... So geht es sicher Vielen von uns- das Leben hier ist manchmal eine Hassliebe. Oder? Mal schimpfen Andere, und man hat gerade so viel Schönes erlebt und sieht dann nur das Gute. Und umgekehrt...
Wir haben z.B. bei unserer Rundreise in den Südosten eine ganz tolle kurdische Gruppe auf dem Weg zum Gipfel des Nemrut Dag getroffen, die sich unser Fluggepäck (wollten wir nicht im unbewachten Auto lassen) geschnappt hat und uns noch fast Huckepack genommen hat als wir umkehren wollten. Dort angekommen, wurden wir in ihre spirituellen Rituale am Gipfel einbezogen, verpflegt und in allen Fotos und Filmen verewigt. Das war im Ganzen so beeindruckend dass wir noch heute davon sprechen Es ist wie überall- pauschale Urteile sind grundsätzlich falsch. Man muss ganz genau hinsehen, und es gibt in jeder Gemeinschaft "solche und solche Menschen".
Was Du da erlebst, Karin, das ist einfach traurig und beeinflusst Euer Leben nachhaltig. Da Deine Nachbarn wohl nicht ziehen werden, müsstet Ihr verkaufen und umziehen. Was für ein Schritt... Gehört den Nachbarn das Haus? Ansonsten könnt Ihr vielleicht auf die Entwicklung in Davutlar hoffen... Das wird ja nach langem Stillstand im Ort ein richtig nobles Pflaster. Und wenn die Preise gut steigen, ändert sich die Nachbarschaft vielleicht schnell... Das wünscht Euch von Herzen Bliss
Gib nie, nie, nie, gib niemals auf ! (W. CHURCHILL)
Die Gemeinde Davutlar hat Anfang der 80ger die Ansiedlung von kurdischen Familien ermöglicht, damit die Einwohnerzahl ansteigen und das Dorf "Stadtrechte" und somit staatliche Zuschüsse bekommen konnte! Deshalb war der Bau unseres protzigen Rathauses im neoklassischen Stil erst möglich!
Anstatt in eine "deutsche" oder überhaupt in eine Wohnanlage zu ziehen, haben wir uns ganz bewusst dazu entschieden, in ein zu 80% von Kurden bewohntes Viertel auszuwandern!
Viele unserer türkischen und ausländischen Freunde haben das nie verstanden, das hätten sie sich nicht getraut... wir haben keine Probleme im " wilden Kurdistan", wie ich unser Viertel spasseshalber manchmal nenne!
Wir haben ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis (bis auf unser "Lumpengesindel") und fühlen uns nach wie vor sehr wohl in unserer neuen Heimat! Alle (kurdischen) Nachbarn haben Probleme mit dem "Lumpengesindel", der Baba dieser Familie hat sich im Dorf einen schlechten Namen gemacht, er findet kaum noch Arbeit und muss wochenlang von Zuhause weg und woanders arbeiten! Könnte gut möglich sein, dass diese Familie bald wegzieht!
Bitte versteht mich nicht falsch, ich habe Nichts gegen Kurden, ich beschwere oder beklage mich nicht, ich bin eher fasziniert von der anderen Kultur und berichte über meine Erfahrungen... wer kann schon solche Fotos von seinen Nachbarn machen:
Das war in der Anfangszeit vor der Waschmaschine, danach kamen die 4 Kinder an die Reihe und wurden im Waschzuber gründlich saubergeschrubbt!
Dieser Thread "Viel Lärm um Nichts" begann mit der Feststellung, dass die Türkei ein lautes Land ist, dass qua Umweltschutz nicht mit europäischen Normen gerechnet werden kann und dass auch ein "Auswander Paradies" so seine Tücken hat!