Das heilige Opferfest wird natürlich auch von den in Europa lebenden Muslimen gefeiert und seit in meiner alten Heimat Amsterdam bei einer Nacht und Nebelaktion am Kurban Bayram gleich von zwei Streichelzoos in unserem Viertel alle Schafe und Ziegen, sogar die Mini Zwergziegen, geschlachtet und im Sandkasten ausgeblutet wurden, hat das Opferfest für mich einen bitteren Beigeschmack bekommen! Wie sollten wir das unseren Kindern erklären...sie liebten diese Tiere, die auch alle einen Namen hatten...
Natürlich wird die religiöse Tradition des Schlachtens am Opferfest in den Niederlanden respektiert, aber es gibt gesetzlich vorgeschriebene Verhaltensweisen beim rituellen Schlachten:
* Der Transport der Opfertiere wird kontrolliert, einfach dem Tier die Beine zusammenbinden und ab damit in den Kofferraum geht nicht
* Die Opfertiere werden vom Veterinäramt auf Krankheiten untersucht
* Opfertiere dürfen nur in den zur Verfügung gestellten Schlachthöfen unter tierärztlicher Aufsicht geschächtet werden, wer in freier Natur, Hinterhöfen, Garagen, Bauernhöfen illegal schlachtet, bekommt ein Bussgeld von maximal 67 000 Euro oder 6 Jahre Gefängnis!
* Beim Schlachten stehen den Amateuren ausgebildete Schlächtermeister zur Seite, die kontrollieren, dass die Tiere nicht unnötig leiden! Betäubung der Tiere wird zur Verfügung gestellt!
* Nach dem Schlachten wird das Fleisch vom Veterinäramt untersucht und gestempelt, womit es zum Verzehr freigegeben wird!
* Die Schlachthöfe entsprechen den strengen Hygienevorschriften!
Am Kurban Bayram werden in den Niederlanden etwa 75 000 Schafe & Ziegen und ca. 4 000 Rinder rituell geschächtet! Die gesetzlichen Bestimmungen finde ich gut...kein Tier sollte unnödig leiden müssen und die Hygiene finde ich wichtig!
Warum geht das in der Türkei nicht? Warum gibt es in unserer schönen Wahlheimat immer wieder solche Zustände:
Der Titel des Videos heisst: "Opferfest Kurden schneiden einem Tier lebendig die Hinterbeine ab" und wurde im türkischen Fernsehen letztes Jahr gezeigt! Der Fernsehtitel heisst "FOLTER UND GREUELTAT" und zeigt eine Dumpfbacke, die eine Kuh misshandelt und sich auch mit empörten Passanten anlegt! Keine Angst, die schrecklichsten Szenen im Video sind undeutlich gemacht! Ob der Kerl nun ein Türke oder ein Kurde ist, egal, es ist ein MENSCH, der im Namen der Religion handelt!
In Istanbul gibt es für das Opferfest moderne hygienische Einrichtungen, wie z.B. in Alibeyköy, wo 12 000 m2 grosse Zelte errichtet wurden für die Tiere, wo 70 ausgebildete Metzger sowie 200 Hilfskräfte den Laien zum Schlachten der Opfertiere zur Seite stehen!
Bei diesen Opferzelten gibt es Parkplätze, ein Café und heisse Duschen!
Ausserdem sind heute 150 mobile Veterinäreinheiten in der Stadt unterwegs, zur Kontrolle des Gesundheitszustands der Opfertiere und der Hygiene, der Abfall und Rückständebeseitigung und es werden Broschüren verteilt mit Info über's richtige rituelle Schächten... vor Allem HYGIENE wird grossgeschrieben!
Wegen Maul & Klauenseuche dürfen dieses Jahr keine Opfertiere zwischen den Kontinenten transportiert werden, auf dem europäischen Teil Istanbuls dürfen nur Tiere aus Thrakien geopfert werden!
Hoffentlich setzt sich dieses Vorbild in den nächsten Jahren in der gesamten Türkei durch!
Wieder haben sich Tausende Hobby Metzger beim Schlachten verletzt, wie die Deutsche Türkei Zeitung berichtet, und sind wieder viele Opfertiere abgehauen:
Hier werden viele Fragen beantwortet! Z.B. wusste ich nicht, dass Opfertiere ein bestimmtes Alter haben müssen: Schafe müssen älter als 1 Jahr, Rinder älter als 2 Jahre und Kamele älter als 5 Jahre sein, um als Opfertier überhaupt in Frage zu kommen! Dann ist wohl das Opfern der Jungbullen meines Nachbarn nicht gültig, da die Tiere mit nicht mal 1 Jahr noch viel zu jung sind???
Heute ist Kurban Bayram und es wird viel geschlachtet in unserem Dorf! Bei unserem Nachbarn war heute morgen die Hölle los, ein Opfertier (Rinder & Schafe) nach dem Anderen musste dran glauben, es standen mindestens 30 Autos an der Strasse, im Akkord wurden die Tiere zerlegt, der Blutgeruch war penetrant, weil kein Wind wehte war die Luft blutgeschwängert! So stelle ich mir ein Schlachtfeld im Krieg vor...
Obwohl es in Davutlar einen hygienischen Schlachthof gibt, wird doch hauptsächlich auf den Strassen und Höfen geschlachtet, angeblich ist der Schlachthof seit Wochen für den Bayram voll ausgebucht! Mein mutiger Mann war heute morgen beim Bäcker im Dorf, er hat so einiges gesehen und auch wieder Männer, die hinter ihren ausgebüchsten Opfertieren hergerannt sind, um diese wieder einzufangen!
Weil dabei immer Leute oder Vieh verletzt worden sind, gibt es dieses Jahr in Istanbul 10 professionelle Fängerteams von je 3 Mann, die mit Betäubungsgewehren unterwegs sind, um Ausreisser einzufangen!
Unsere netten Nachbarn haben uns unseren Anteil schon geschenkt:
Wie ist das eigentlich in Kusadasi, wird da auch an allen Ecken öffentlich geschlachtet? Mein Mann ist gerade mit dem Dolmus unterwegs nach Kusadasi, bin mal gespannt, was er berichtet...
Der türkische Tierschützer Maddog, dessen beeindruckendes Video "Strasse in den Tod" auf Seite 1 in diesem Thema zu finden ist, hat zum diesjährigen Kurban Bayram ein Protestposter veröffentlicht:
So ein Bayram geht garnicht!
Auch sind wieder einige Opfertiere abgehauen, haben sich in die Fluten gestürzt oder sind abenteuerlich auf der Autobahn rumgerannt, es haben sich auch wieder mehr als 3 000 Amateurmetzger verletzt und mussten in der Notaufnahme der Krankenhäuser behandelt werden!
Unser "Lumpengesindel" hat uns ein ekliges Geschenk hinterlassen, indem sie ihren Schlachtabfall direkt neben unserem Tor deponiert haben:
Igitt, Pfui Teufel, das wimmelt von Wespen & Fliegen... unsere Hunde fressen keine Innereien und die Strassenhunde sind so vollgefressen, dass sie das widerliche Zeug bis jetzt nicht gefunden haben... hoffentlich wird das entsorgt, bevor es anfängt zu müffeln...
Auf seiner Fahrt im Dolmus von Davutlar nach Kusadasi hat mein Mann am Bayram an der Strasse entlang 6 Schlachtplätze gesehen! In Kusadasi hat man vom Schlachten nix mitbekommen, wenn ich sehe, dass dort nur etwa ein Drittel der Opfertiere wie in Davutlar auf dem dafür bestimmten Markt verkauft werden und die Tiere (hauptsächlich Schafe und nur 2 Kühe auf dem Foto) im Schlachthof (Mezbaha) unter hygienischen Umständen von ausgebildeten Metzgern getötet werden, kann Kusadasi als Vorbild für Davutlar und die anderen Dörfer dienen!
Wer sich nicht zufällig am Kurban Bayram in's Zigeunerviertel von Kusadasi verirrt, wo ganz vereinzelt ein Schaf auf der Strasse geschächtet wird, merkt vom blutigen Opferfest in Kusadasi reichlich wenig... höchstens, dass nur wenige Einheimische unterwegs sind, die meisten sind Zuhause bei ihrer Familie, (wie wir an Weihnachten!) das Zentrum wirkt wie ausgestorben und man begegnet fast nur Touristen!
Irgendwie finde ich das Fest trotzdem schrecklich, kann mich da garnicht mit "anfreunden" ich glaub ich müsste schreiend und schlagend auf die LEute zurennen wenn ich sowas sehen würde!
Dieses Jahr beginnt der Kurban Bayram am Dienstag, dem 15. Oktober! Hoffentlich ist es dann nicht so heiss, wir wünschen uns an diesem Tag viel Regen, damit das viele Blut weggewaschen wird! Wir drücken die Daumen, dass auch in Davutlar das öffentliche Schlachten auf Strassen bald der Vergangenheit angehört... langsam wird es echt Zeit, das Blutvergiessen aus der Öffentlichkeit zu verbannen! Hygienisch ist das ja nicht, keiner kann doch wollen, dass dieses wichtige heilige Muslimfest zum Himmel stinkt!
Der türkische Wohtätigkeitsverein KIMSE YOK MU (ist da jemand), über den in diesem Thread schon berichtet wurde, ruft zum Spenden für bedürftige Familien in der Türkei und im Ausland auf, damit auch an diesem Kurban Bayram (Opferfest / Eid Al Adha) Fleisch verteilt werden kann!
Eine vorbildliche Initiative für die Ärmsten der Armen!
Während des Kurban Bayrams sind Büros, Behörden, Post und Banken geschlossen! (Super)Läden schliessen meist nur am 1. Tag, Märkte werden manchmal vorverlegt... der Dienstagsmarkt in Kusadasi findet dann wahrscheinlich am Montag statt, ansonsten bleibt alles normal, Restaurants sind gewöhnlich offen! Nur die Touristen Basare machen immer um den 15. Oktober zu, dann ist die Saison ja zu Ende!
Am 1. Tag des Opferfestes gehe ich sowieso nicht vor die Tür, weil ich das blutige Schlachten auf Strassen und Plätzen nicht unbedingt sehen muss!
Unsere Nachbarn beim Schächten ihres Opferschafs im Kreis der Familie:
Kurz darauf sind am Himmel ganz viele Schäfchenwolken... ob das wohl? Jaaa bestimmt, die Opfertiere kommen alle in den Himmel!
Danke Allah, dass du uns heute Nacht kräftigen Regen geschickt hast, der das viele Blut weggespült hat!
Was passiert eigentlich mit den unverkauften Opfertieren, sind die gerettet, darf man sich über nicht geopferte Tiere freuen??? Um den Fleischpreis stabil zu halten, werden in den türkischen Städten alle unverkauften Opfertiere vom Landwirtschaftsministerium aufgekauft! Am 17. Oktober legt das Fleisch & Molkerei Institut die Preise fest und vom 18. Oktober bis zum 2. November werden die "Restposten" nach der Begutachtung durch das Veterinäramt dem Fleischmarkt zugefügt! Nix mit Lebensverlängerung bis zum nächsten Jahr!
Letztes Jahr wurden in der Türkei rund 770 000 Rinder und 2.2 Millionen Schafe am Kurban Bayram (Eid al-Adha) geschächtet, man rechnet mit doppelt sovielen Opfertieren in 2013...echt Pech für die Tiere!
Der Kurban Bayram steht wieder vor der Türkei, dieses Jahr beginnt er am Freitag, 3.Oktober mit Arife, den Vorbereitungen und am 4. Oktober (zufällig am Welttierschutztag!) geht's richtig los bis zum 7.Oktober, dem Dienstag Abend! Jetzt schon werden überall Pferche für die Opfertiere gebaut, werden von den letzten Ecken der Türkei Opfertiere zum Heimschlachten in die Grosstädte transportiert.
Gerade ist unterwegs bei Kars ein LKW aus Ostanatolien mit 250 Opferschafen, die zusammengepfercht auf der offenen Ladefläche gen Istanbul reisten, unglücklicherweise im Strassengraben umgekippt, was leider 100 Schafe das Leben gekostet hat... Bo? Ver, der Laster wurde wieder flottgemacht, die 100 lebenden Schafe wieder aufgeladen und weiter geht die Reise! Was mit all den toten Tieren passiert ist, wird in den Zeitungen verschwiegen!
Warum müssen die Opfertiere lebendig solchen Strapazen ausgesetzt werden, damit laienhafte Hobbymetzger ihnen die Kehlen aufschlitzen können und das gerne vor den Augen kleiner Kinder, deren Sandkasten zum Ausbluten genau richtig ist?
Es gibt dutzende türkische Gelehrte, Psychologen, Lehrer, Kinderärzte, die sich dazu äussern und warnen, dass kleine Kinder von Ess und Schlafstörungen alle möglichen Folgeschäden erleiden können... aber wie immer sind die (analphabetischen?) Eltern / Mütter taub und können oder wollen nicht hören!
Obwohl seit Jahren die jüngere Generation Türken auf die Barrikaden geht, das Volk wählt und das Volk schlachtet! Professionell geschlachtetes, sauber verpacktes Opferfleisch gibt es auch in den (Super)Märkten: Z.B. bei Migros & Tansas kosten 12-14 Kg Schaf 599 TL, 16-18 Kg sind für 699 TL zu haben und 1/7 Rind geht für 799 TL weg!
Wie jedes Jahr kann man sein Opfer bei KIMSE YOK MU erbringen ohne sich die Hände blutig zu machen: