Danke für deine gutgemeinten Wünsche zum Opferfest, Li, leider ist das weder für uns noch für die Millionen Opfertiere ein gesunder, glücklicher und schöner Tag! Sei froh, dass du zur Zeit in Deutschland bist und das grosse Schlachten nicht mitgemacht hast! Mein Nachbar hat wieder auf einem "Schlachtfeld" viele Ochsen geschächtet, den ganzen Tag hing der Blutgeruch in der Luft und zu meinem Entsetzen waren wieder kleine Mädchen dabei! Mindestens 6 Mädchen in Rüschenröckchen und Schleifen im Haar im Alter unter 10, das Jüngste war vielleicht 3 Jahre alt, haben das Gemetzel miterlebt! Keiner kann erwarten, dass ich da hin gehe und Fotos mache... das überlasse ich den türkischen Medien, die wieder voll zugeschlagen haben:
Die türkische Tageszeitung Milliyet wettert auch gegen das Mitnehmen von Kindern zum Schlachten und warnt die dummen Eltern über psychologische Folgen... hilft leider nix, die haben taube Ohren!
Das Ausmass des Schlachtens in einer Millionenstadt wie Istanbul lässt sich an den blutigen Fluten des Bosporus ablesen! Schrecklich, dass sowas erlaubt ist, von Hygiene keine Spur! Alles Blut wurde einfach im Bosporus entsorgt, igitt!
Kein Gott fordert so etwas von den Menschen, was aber die Menschen im Namen Gottes schon verbrochen haben im Lauf der Geschichte ist bestimmt nicht immer im Sinne Gottes geschehen! Die Geschichte überliefert, dass das erste Tieropfer durch Ibrahim (unser Abraham) die damals üblichen Menschenopfer abgelöst hat! "Moderne" Muslime finden das Schlachten von Tieren am Opferfest heutzutage nicht länger zeitgemäss... deshalb machen viele, auch gläubige Leute nicht mehr mit und distanzieren sich von blutigen Opfergaben, Tendenz steigend!!! Persönlich habe ich keine türkischen Freunde, die den Kurban Bayram noch feiern, im Gegenteil, die flüchten vor diesem blutigen Fest und schämen sich über diese "barbarische" Tradition! Die jüngere Generation findet das Schlachten zum Opferfest total out, "das geht garnicht", hoffentlich wird es bald aussterben! Kurban Bayram ist absolut kein Fest, auf das man sich freuen darf!
Stimmt, Amica, ein "Frohes Schlachtfest" zu wünschen ist ein heikles Thema, man kann damit ganz schön in's Fettnäpfchen treten! Meine türkischen Freunde reagierten beleidigt und empört, als ich vor Jahren so naiv war und ihnen zum Kurban Bayram gemailt hatte... ob ich sie etwa für "hirnlose Hinterwäldler" oder gar "scheinheilige Fundamentalisten" halte, wurde mir vorgeworfen! Das Schlachtfest kann man vielleicht ein bisschen wie unseren Fasching, Karneval und Fastnacht sehen, manche machen begeistert mit, während andere peinlich berührt lieber in einen Kurzurlaub flüchten!
Hallo Karin, habe ich das richtig verstanden? Hast Du Deinen Freunden allen ernstes ein frohes "Schlacht"-Fest gewünscht? Dann wäre diese harte und für Türken sehr sehr unhöfliche Reaktion sehr verständlich. Das Fest heißt immer noch "Opfer"-Fest und man muss den größten Teil des Fleisches an arme Leute verteilen - also opfern. Viele gläubige Muslime opfern auch dann einen Hammel, wenn sie eine schwere Krankheit oder einen schweren Unfall überstanden haben oder sonst irgendwie großes Glück hatten. Für einen Moslem ist es einfach eine Danksagung an Gott. Auch wenn ich persönlich nichts von dieser Massenabschlachtung halte, bitte ich Euch alle, etwas mehr Toleranz zu zeigen, wenn es um fremde Religionen geht. Fragt mal einen Inder, was er davon hält, dass in Deutschland so viele Rinder abgeschlachtet und gegessen werden. Als mein Vater vor ca. 40 Jahren mitbekommen hat, dass Katholiken sündigen dürfen, wie sie lustig sind und der Pastor dann bei der Beichte einfach alles wieder glattzieht - gegen ein Paar Vater unser - ist er aus allen Wolken gefallen. Jedes Volk und jede Religion haben Eigenheiten, die für andere unverständlich sind. Ich fände es schön, wenn in diesem Forum auch mal die positiven Seiten meiner Landsleute, wie Herzlichkeit, große Hilfsbereitschaft oder Gastfreundschaft anerkannt werden würden.
Die Menschheit läßt sich grob in zwei Gruppen einteilen: In Katzenliebhaber und in vom Leben Benachteiligte. Francesco Petrarca
Zitatbitte ich Euch alle, etwas mehr Toleranz zu zeigen, wenn es um fremde Religionen geht
Bitte "don't shoot the messenger", auf unserem Forum ist nie Kritik an Religionen verübt worden, es wird eigentlich nur über die Kontroverse einer alten Tradition berichtet, das Meiste ist aus der türkischen Presse übernommen! In der türkischen Presse wird zur Zeit viel über Schlachten oder nicht Schlachten diskutiert, auch die Anwesenheit von Kindern beim Opfern der Tiere wird regelrecht angeprangert! In Deutschland ist die Situation für Tiere um die Weihnachtszeit ähnlich, wie ich schon geschrieben habe:
ZitatWir sollten nicht vergessen, dass auch an unserem heiligen Weihnachtsfest Millionen Tiere für ein Festessen ihr Leben auf grausame Art und Weise am Fliessband lassen...ich möchte nicht wissen, wie die Zustände in dieser Hochsaison in unseren Schlachthöfen sind!
ZitatIch fände es schön, wenn in diesem Forum auch mal die positiven Seiten meiner Landsleute, wie Herzlichkeit, große Hilfsbereitschaft oder Gastfreundschaft anerkannt werden würden.
Das ist selbstverständlich schon in unzähligen Beiträgen auf unserem Forum geschehen... In diesem Beitrag wird ja auch die türkische Hilfsorganisation KIMSE YOKMU positiv erwähnt!
Und wer die katholische Religion kritisiert, sollte sich vielleicht erst mal über seine eigene Religion, den Islam, schlaumachen:
ZitatLeute, heute abend ist BERAT KANDILI, heute werden alle Sünden vergeben! Ein ganz wichtiger Abend für gläubige und nicht ganz sooo gläubige Muslime wie fast alle meine Freunde, die heute ausnahmsweise ganz bestimmt in die Moschee rennen und mit einem guten Gewissen und weisser Weste wieder rauskommen! Herrlich, heute sündenfrei und morgen fangen sie wieder an zu sündigen!
Die Vergebung aller Sünden gibt es in allen Religionen, sündigen ist nämlich menschlich...
Hallo Meral, was du über das ?Opfer-Fest? schreibst, ist alles richtig. Keiner will den gläubigen Muslimen das Opferfest verpönen. Es geht nur darum, dass diese Tiere ohne Qual und ohne Schmerz geschlachtet werden. Das ist möglich und das hat auch der oberste muslimische Rat in der Türkei mehrfach betont. Mittlerweile nehmen sehr viele Türken von dieser grausamen Abschlachtung Abstand. Was Karin geschrieben hat, haben auch alle türkischen Zeitungen mit vielen grausamen Fotos über diese unmenschlichen Praktiken geschrieben. Türkischer Gesundheitsminister hat vor dem Opferfest mehrfach betont, dass die Kinder unter 12 Jahren auf keinen Fall bei der Schlachtung dabei sein dürfen.
Ich bin seit zwei Jahren Forumsmitglied. Ich habe vielleicht nicht viele Beiträge geschrieben, aber sehr oft habe ich sie gelesen. Ich habe bis jetzt keinen Beitrag entdeckt, der sich über Türken abfällig geäußert hat. Etwas kritisch waren unsere deutschen Freunde über die Türkei schon Mal. Das ist in Ordnung. Unter Freunden muss es auch so sein.
Jeder kann und soll seine Religion ausüben, solange keinem anderen leidensfähigen Lebewesen dadurch Nachteile entstehen - egal ob Mensch oder Tier. Dieser ganze Opferblödsinn - egal von welcher Relegion zelebriert - ist antiker Budenzauber, der in einer aufgeklärten Welt, in dem die Zusammenhänge der Natur und die Wissenschaften vom Leben göttliche Schöpfung längst ad absurdum geführt haben, in keiner Weise mehr zeitgemäß oder gerechtfertigt ist. Die orthodoxen Christen opfern auch jedes Jahr Tiere. Die Hindus ebenso - der Göttin Kali werden zur Besänftigung sogar tagtäglich Tieropfer in den Tempeln gebracht.
Im Koran steht nirgends, dass ein Tieropfer zwingend gebracht werden MUSS. Es gilt als Option, es werden aber jederzeit Alternativen vorgeschlagen:
Koran 22/37: Ihr Fleisch erreicht Allah nicht, noch tut es ihr Blut, sondern eure Ehrfurcht ist es, die Ihn erreicht. Also hat Er sie euch dienstbar gemacht, daß ihr Allah dafür preiset, daß Er euch geleitet hat. Und gib frohe Botschaft denen, die Gutes tun.
Koran 02/196: Und vollziehet die Pilgerfahrt und die Umra um Allahs willen: seid ihr aber behindert: dann das leicht erhältliche Opfer; und schert eure Häupter nicht eher, als bis das Opfer seinen Bestimmungsort erreicht hat. Und wer unter euch krank ist oder ein Leiden am Kopf hat: Tilgung durch Fasten oder Almosenspenden oder ein Opfer. Seid ihr wieder in Sicherheit, dann für den, der die Umra vollziehen möchte zusammen mit Hadsch ein leicht erhältliches Opfer. Wer jedoch nichts finden kann, faste während der Pilgerfahrt drei Tage - und sieben nach eurer Heimkehr; das sind im ganzen zehn. Das gilt für den, dessen Familie nicht in der Nähe der Heiligen Moschee wohnt. Und fürchtet Allah und wisset, daß Allah streng im Strafen ist.
Das Problem ist die Unaufgeklärtheit der meisten Gläubigen, die von jedem dahergelaufenen Imam oder Prediger gelenkt werden können.
Bin ganz deiner Meinung, Riccardo, sogar in einem Artikel in der türkischen Tageszeitung Hürriyet wird die uralte Tradition der Tieropfer am Opferfest verurteilt!
* Stadtstürken in den Grosstädten stören sich an den zugereisten Anatoliern, die überall öffentlich schlachten und den Abfall liegen lassen!
* Der Kolumnist Bekir Coskun verurteilt im Cumhürriyet die "Kultur des Schlachtens", deutet sogar auf einen Zusammenhang mit Gewaltverbrechen in der türkischen Gesellschaft hin!
* Islam Gelehrte , wie z.B. Ihsan Eliacik, bekannt für seine Neuinterpretation des Koran, weissen auf den Zusammenhang des Opferfestes mit der Pilgerfahrt nach Mekka hin, erst später wurde das Opfern von jedem gläubigen Muslim verlangt! Die Theologen fordern entweder eine Reform oder die Abschaffung des Opferfestes in seiner heutigen Form, an seine Stelle sollte ein Fest der Solidarität oder Nächstenliebe treten!
* Eliacik und andere Gelehrte fordern den Einsatz von Elektroschocks, um die Tiere zumindest vor dem rituellen Schlachten zu betäuben!
* Der populäre islamische Denker Hüseyin Hatemi sagt: "In der Zeit des Propheten wurden Tiere für die hungrigen Pilger geschlachtet, die tagelang unterwegs waren um die Kaabah zu erreichen! Heute brauchen wir Muslime echt nicht mehr dieses "Fleischfest"!
Interessant zu wissen: Die Muslimbevölkerung weltweit beträgt in Millionen mit auf
Platz 1: INDONESIEN 203 Mill.
Platz 2: PAKISTAN 174 Mill.
Platz 3: INDIEN 161 Mill.
die TÜRKEI landet auf Platz 8 mit 74 Millionen, endet aber auf Platz Eins mit den Opfern, nämlich 400 000 Tiere in diesem Jahr!
* Die Gemeinden stellen nicht nur Schlachthöfe zur verfügung, sie bieten auch an, Fleisch kaufen zu können, ohne selbst blutige Hände zu bekommen!
* Viele charitative Vereine, wie z.B. KIMSE YOKMU, freuen sich über Spenden anstelle von Tier-Opfern! Kimse Yokmu hat mit den Spenden türkischer Geschäftsleute gerade Waisenkindern auf Haiti helfen können!
Dieser Beitrag über das Opferfest steht in der Rubrik "Tierische Freunde", weil es hier mehr um die Rechte der Tiere als über religiöse Pflichten der Menschen geht!
auch ich habe meinen türkischen Freunden iyi Baramlar gewünscht. Wir sollten andere Kulturen schon schätzen und die Bräuche achten. auch ich bin sehr tierliebend. Leider dürfen wir nicht übersehen, dass auch in Deutschland das Schlachten von Tieren in Schlachthöfen mit großem Leiden der Tiere verbunden ist. Die Konsequenz ist eigentlich dass keiner mehr Fleisch essen sollte. Ich muss gestehen ich esse gerne Fleisch aber wenig. Auch das Fischen im Meer ist für die Fische sehr grausam und wenn diese an Land kommen leben sie auch noch. Ich finde es ist ein schwieriges Thema.
Also ich war bei einer Schlachtung am Bayram dabei und diese ging mit viel Respekt und Würde von statten. Wenn man leibhaftig dabei ist geht es schon unter die Haut mitanzusehen wie das Leben aus dem Körper geht. Aber ich glaube die Tiere merken das Auslaufen des Blutes nicht so. Sie werden irgenwann bewusstlos und es ist wie Tiefschlaf.
Ein Stück Fleisch aus dem Kühlregal zu nehmen ist halt anonym und ohne Bezug zu dem Lebewesen.
Letzendlich ist das Leben grausam und wir werden nichts daran ändern weil doch jeder auch bequem leben möchte.
Machen wir es den Staußen nach und stecken den Kopf in den Sand.
Vielleicht gibt es einmal ein Paradies wo alle freidlich miteinander leben können ohne zu essen.
Nein!!!!! Ich stecke auch hier in Deutschland niemals meinen Kopf in den Sand, dafür liebe ich ihn und was darin ist viel zu sehr! Die Folge wäre, wir würden wie die Nashörner hinter jedem/jeder und allem hinterherlaufen, ich denke unsere Geschichte hat uns deutlich genug gezeigt, dass wir das nicht tun sollten, wenn es auch immer noch (leider!) genug Menschen gibt, die so, wie du es vorschlägst, handeln. Mein Wunsch wäre, ihnen das politische Mandat entziehen zu dürfen!