Am vorletzten Tag im Krankenhaus erscheint um 6 Uhr morgens die nette Nachtschwester mit einem plastik Knautschbecher mit meinem Namen drauf für eine Urinprobe! Kein Problem, weil ich ja nachgefragt habe, wieviel erforderlich ist, fülle ich den Becher zu gut einem Viertel!
Zitat...Meine Urinprobe erreicht leider nur knapp einen Zentimeter im Becher... mehr als genug, versichert mir der freundliche Laborant!
Die süsse junge Schwester meint vorwurfsvoll "little", also wenig! Ich bestehe darauf, dass es gut genug ist, "good" und so geht's eine Weile hin & her: little...good...no little...yes good...little...good... Bevor die Kleine trotzig mit ihrem Fuss stampft, mache ich einen tiefen Seufzer und lasse mich in die Kissen sinken, wo ich meine Augen schliesse..."over and out"! Zieh Leine, Kleine!
Mir fällt auf, dass in einem türkischen Krankenhaus die Patienten noch nicht mündig sind und überhaupt nicht bei Diagnose und oder Therapie beteiligt werden! Hier sind die Ärzte noch "Götter in Weiss", die niemandem Rechenschaft ablegen müssen, hier akzeptiert der Patient ohne Rückfrage, was der Onkel Doktor verordnet! Sogar Messergebnisse, z.B. der Blutdruck, werden dem Patienten auch auf ausdrückliche Frage nicht mitgeteilt...alle Befunde bleiben ein Geheimnis!
Daran kann ich mich garnicht gewöhnen, das macht mich sogar ein wenig wütend! Immerhin habe ich ein wenig Ahnung und interessiere mich für meine chronische Krankheit, mit der zu leben ich ja lernen muss! In meiner Familie / Freundeskreis gibt es viele Mediziner, die ungläubig und geschockt reagieren, wenn ich von den "mittelalterlichen" Zuständen in einem modernen Krankenhaus in der Türkei berichte!
Von wegen "in Zusammenarbeit mit dem Arzt eine Therapie erstellen" von wegen "regelmässige Kontrolle und Rücksprache" von wegen " Überweisung zu Spezialisten" von wegen "Selbsthilfegruppen empfehlen" von wegen "eigenständig Werte messen und auflisten" von wegen "individuelle professionelle Beratung" von wegen "Früherkennung von Folgeschäden" von wegen "Info zur Vorbeugung".....und so weiter und so fort!
Davon kann ein mündiger Patient in der Türkei nur träumen...Schade!
Hinzufügen möchte ich noch, dass dieses Krankenhaus in Ku?adas? sicher geeignet ist für ambulante Behandlungen, sowie Routineeingriffe wie z.B. Blinddarm OPs und Ähnliches!
Nicht für mich, deshalb keine Ahnung, ob das im Krankenhaus gemacht wird und ob die überhaupt wissen was das ist? Was ich gebraucht hätte, wurde als unwichtig und "das wird in der Türkei so gut wie nie gemacht", einfach abgewiesen! Und ob ich denn wisse, was das ist? Da weiss ich nicht, ist das zum weinen oder eher zum (tot)lachen???
Sehr merkwürdig finde ich auch, dass ich mich JEDESMAL neu registrieren muss, wenn ich einen Termin im Krankenhaus habe! An der Rezeption wird zwar alles mögliche in den PC getippt, aber jedesmal muss ich meinen Pass, Ikamet, ID Nummer und die Versicherungspapiere vorlegen, sagen weshalb ich welchen Doc sprechen will... das nervt, steht das denn nicht alles in meiner Patientenakte im Computer? Leider nein, wir befinden uns in der Türkei, wo sowas noch weitgehend unbekannt und noch nicht die Norm ist!
Anders als in der alten Heimat, wo Krankenhäuser und Ärzte sofortigen Zugang zum Dossier jedes einzelnen Patienten haben und sofort alle wichtigen medizinischen Infos abrufen können, ist das in der Türkei ein weisser Fleck auf der Karte! Seit wir in der Türkei ärztlich behandelt werden, sammeln wir jeden Fetzen Papier, den wir vom Arzt / Krankenhaus erhalten und bewahren den ganzen Kram in einer Akte auf!
Hoffentlich liefern wir damit die nötige Info zur weiteren Behandlung und verlieren im Notfall nicht unnötig lebensrettende Zeit!
Da geht's doch nicht drum... in diesem Thread versuche ich die Unterschiede zur gewohnten "alten Heimat" in der medizinischen Versorgung (Krankenhaus) in der Türkei darzustellen! Wir leben schliesslich seit Jahren in der Türkei, sind natürlich hier krankenversichert und lassen uns von türkischen Ärzten in türkischen Krankenhäusern behandeln!
Glaube kaum, dass die SGK für alle beliebigen Behandlungen / Krankenhausaufenthalt im Ausland zahlt! Wie bitte soll ich mir einen 8 bis 14 tägigen Aufenthalt plus medizinischer Behandlung in Holland denn leisten???
Andere Länder...andere Sitten! Dazu gehört auch die Medizin, die ja nicht so bitter ist wie's velleicht auf den ersten flüchtigen Blick ausschaut! Manches ist besser in der Türkei, manches eben nicht, wie schon gesagt, dieser Thread soll keine Kritik am türkischen Gesundheitswesen darstellen, sondern einfach gewisse (landestypische) Unterschiede aufzeigen!
Jeder Auswanderer / Urlauber kann im türkischen Krankenhaus landen, ist doch gut, wenn man einigermassen vorbereitet ist, oder?
quatsch,so hab ich das auch nicht verstanden,natürlich gibs in der türkei mittlerweile einen sehr guten gesundheitsstandart und hervorragende ärzte,ich selber hab mich in özel kus hastahanesi zweimal operieren lassen und war sehr zufrieden,allerdings hatte ich natürlich eine gute auslandskrankenversicherung zur hand,ich dachte jetzt dass du dich in holland nicht völlig abgemeldet hast deshalb meine frage,wir machen es so,dass sich die rentner nicht endgültig abmelden und deshalb auch jederzeit zurückkehren können,dann auch die gesundheitsleistungen in anspruch nehmen können,ich dachte du hättest deine rechte in holland immer noch
Ja Schade, wir sind 100%ig ausgewandert und müssen als "türkisch Versicherte" mit dem System in der Türkei leben! Als wir noch nicht pflichtversichert bei der SGK waren, sind wir ganz anders behandelt worden! Man merkt schon, dass man privat oder mit ausländischer Krankenversicherung als Patient 1. Klasse behandelt (und abkassiert) wird in türkischen Krankenhäusern!
Jetzt in der Hochsaison haben plötzlich die Dolmetscherinnen im Krankenhaus keine Zeit mehr für uns türkisch versicherte Ausländer... wir bringen halt weniger Kohle als die Urlauber!
Finde ich nicht richtig, grrrrr! Macht mich sauer und ich muss meine Gefühle loswerden! SORRY!
ja,ist blöd gelaufen jetzt,man sollte immer auch an die zukunft denken und das vorher überlegen,wenn du deinen holländischen pass noch hast,könnte deine tochter was regeln?
Verstehst du nicht, wir wollen garnicht mehr nach Holland! Wir leben jetzt hier mit allen Konsequenzen und geniessen unser Leben! Auch das Krankenhaus gehört dazu und wie schon so oft gesagt, es gibt natürlich Vor & Nachteile, wie überall bei allem im Leben! Wie ich finde, überwiegen auch im türkischen Krankenhaus die Vorteile, wie ich das erlebt habe und hier mitteile, nur an manches muss man sich gewöhnen, weil es anders läuft, als man denkt! Das ist doch keine Katastrophe, wir werden's schon schaffen!
ja,davor hab ich grossen respekt,nicht mal viele türken im ausland trauen sich diesen schritt nicht zu,ab einem bestimmten alter geht das auch wegen der gesundheit auch nicht,zb mit meinem vater der ein defibrillator in sich trägt und das gerät muss alle 6 monate ausgelesen werden,nur es gibt eine handvoll krankenhäuser die das auslesegerät haben und dann muss man auch den fachmann noch für finden,also das klappt schonmal gar nicht,ausserdem würde mir schon das pommes frittes im benacbarten belgien fehlen und das geht bei mir überhaupt nicht ach so,ich freue mich schon auf das wm endspiel deutschland-holland,das wir ein gaudi hier guten abend noch
Für die Behandlung von chronischen Krankheiten scheint die Türkei nicht gerade das ideale Land zu sein, es gibt zwar Spezialisten, aber die sind nicht leicht zu finden und wenn überhaupt, dann doch ausschliesslich in den Grosstädten und wenn man als chronisch kranker Patient nicht zufällig in der Nähe wohnt, hat man halt einfach Pech!
Zu den chronischen Krankheiten gehören Asthma, Bluthochdruck, Diabetes, Epilepsie, Gicht, Krebs, Morbus Crohn, Multible Sklerose, Parkinson und Rheuma, um nur einige zu nennen!
Spezielle Kliniken oder Fachärzte für diese Krankheiten gibt's in einer Kleinstadt wie Ku?adas? nicht, es kann einem chronisch Kranken zwar nach oft veralteten Methoden schlecht & recht geholfen werden, das ist aber schon alles, was man hier erwarten kann!
Ausweichen in die nahegelegene Grosstadt Izmir ist leider nicht für alle Krankheiten eine Option... obwohl in einer Millionenstadt doch eigentlich ein medizinisches Zentrum für die Behandlung & Beratung von z.B. der "Volkskrankheit Nummer1" Diabetes selbstverständlich sein sollte, ist dieses in 2006 in Izmir unverständlicherweise (Geldmangel?) geschlossen worden!
Auch für Krebserkrankungen gibt es in der Türkei nur eine Handvoll spezialisierter Klinken (z.B. in Istanbul), die international einen guten Ruf haben und über modernste Technik (wie z.B.Cyberknife) verfügen!
Wer mit einer chronischen Krankheit in der Türkei leben möchte, sollte sich vielleicht besser erst nach einer geeigneten Klinik in der Nähe erkundigen, oder im Notfall echt lieber zur Behandlung in's Ausland (alte Heimat) reisen!
Bei einige der Chronischen, haste auf dem Land auch Probleme. Bei uns haben sie die Dialyse geschlossen. Zu teuer und zu wenig von den Kassen. Nun dürfen hier alle mit dem Taxi (von den Kassen bezahlt) 50 km hin und 50 zurückfahren. Deutsche Krankenkassen und Mathe... da treffen 2 Welten auf einander.
?In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen? Voltaire
Hier sehe ich auf den Dörfern oft "Diyaliz" Transporter, die kommen in unserer Gegend meist aus Söke:
Keine Ahnung, was genau die machen, Patiententransport oder Behandlung (???) und will das garnicht sooo genau wissen! Bin auf jeden Fall heilfroh, dass ich sowas noch nicht brauche!