Dass die sprichwörtliche Gastfreiheit in der Türkei grossgeschrieben wird, ist allen Auswanderern und Urlaubern bekannt! Aber was uns heute passiert ist, könnte einfach nirgendwo anders als in der Türkei geschehen:
In Davutlar hat ein riesiger Betonlaster die halbe Strasse versperrt, ein Grund zum Ärgern für eingefleischte Meckermeister ... hier jedoch wurde allen Insassen der kurz wartenden Autos ein Plastikschälchen Lokma gereicht! Das nenne ich eine angenehme Überraschung, beschwert hat sich keiner!
Ihr habt bestimmt auch schon die typische türkische Gastfreiheit erlebt, was ist euer schönstes Erlebnis?
Das glaub ich ja nicht! Hat wirklich NIEMAND jemals eine unerwartete überraschende Erfahrung mit der sprichwörtlichen Türkischen Gastfreiheit gemacht, für die unsere Wahlheimat so bekannt ist?
Seid ihr niemals spontan eingeladen worden, hat euch niemand jemals etwas angeboten oder mit etwas geholfen???
Gibt's die Türkische Gastfreiheit vielleicht garnicht mehr? Schade, gerade in diesem Thema hab ich auf viele Antworten gehofft....
In 3 Monaten keine einzige Antwort lässt ja das Schlimmste befürchten!
also ich will mal so sagen,natürlich ist die türkische gastfreiheit(wieso nicht wie früher gastfreundschaft,na egal...),nicht ganz verlorengegangen,ich kann aus eigener erfahrung nur bestätigen,dass es besonders in ländlichen gebieten vornehmlich alevitisch geprägt sehr verbreitet ist,und natürlich im osten und südosten der türkei wo es immer noch familien gibt die selber hungern würden aber dem gast alles bieten was sie noch haben
Du hast ja Recht, gunnyboy, es muss natürlich Gastfreundschaft heissen! Sorry, das kommt durch meinen holländischen Background, da sagt man nämlich "gastvrijheit", das habe ich im Kopf und deshalb kommt es öfter mal zu Fehlern, wenn ich deutsch schreibe! Danke für den Hinweis!
Also, die sagenhafte türkische Gastfreundschaft zu erleben, ist immer herzerwärmend für uns Nordeuropäer...das sind wir garnicht gewohnt! Was hierzulande eine Selbstverständlichkeit ist, erlebt man z.B. in den Niederlanden sehr selten, wenn überhaupt!
Als wir erst kurz in der Türkei wohnten, habe ich mal Freunde zum Essen eingeladen! Da hat eine Freundin ihr Auto auf dem Nachbarsgrundstück geparkt und in der Zeit, dass sie bei uns war, haben die Jungs, die damals im Nachbarshaus wohnten, einfach so aus Lust an der Freud, ihr Auto gewaschen und auf Hochglanz poliert! Für uns war das eine angenehme, unerwartete nette Überraschung und als die Freundin den Jungs was geben wollte...war'n die alle verschwunden!
Doch, gibt es nach wie vor. Vielleicht fällt es uns nur, durch diese Gastfreundschaft verwöhnt wie wir vielleicht sind, nicht mehr auf?
Diese beginnt schon, kaum dass man türkischen Boden betreten hat, und am Flughafen den Mietwagen entgegen nimmt: Bilett für Autobahnmaut gibts geschenkt, obwohl ich kurz vor Abflug per Mail den Autovermieter gebeten habe, mir eines zu besorgen, ich würde es dann am Flughafen bar bezahlen.
Wir buchen Unterkünfte nie pauschal oder online im voraus, aber sobald man sich abends in einem Ort nach einer Pension suchend outet, hat man sofort (ohne dass Trinkgeld gefordert wird) einen Führer, der freundlich ist und bleibt. Egal, ob wir das Zimmer nehmen oder nicht.
Ebenso bei der Suche nach einem Waschsalon oder Schuhmacher. Eine freundliche Frage nach der Wegbeschreibung erzeugt sofort einen Führer, der einen durch die halbe Stadt lotst. Nein, der Führer lehnt eine Einladung zu einem Getränk freundlich dankend ab, schließlich hatte er ursprünglich etwas anderes vor.
Das frisch geschlachtete Huhn zu einer spontanen Essenseinladung (ein lebendiges rechts unterm Arm, das andere links unterm Arm, wir dürfen uns das Opfer aussuchen) gibts allerdings wirklich nur im Osten.
Einladung zur Hochzeit, obwohl ich bei dem Cousin dritten Grades gerade mal selbst zu Gast bin.
Kostenloser und sehr freundlicher Geografie-, Soziologie- und Sprachkurs seitens der Teppichhändlern inkl. Tee, auch wenn man freiwillig den Laden betritt und anfangs signalisiert, das man genug türk. Teppiche zu Hause hat und somit kein Interesse. Es fehlte noch, dass uns nach der Verabschiedung der rote Teppich ausgerollt wird
Unkomplizierte und günstige Autoreparaturen, egal welches Fabrikat und welcher Wochentag, welche Uhrzeit. Die machen passende Teile sogar aus Tierknochen, war mein Urteil einmal.
Obligatorische kostenlose Autowäsche nach dem Tanken allerdings kenne ich nur von der Lykischen Küste.
Ach ja, ich vergaß den Tee, immer und überall?
Einzig und alleine komme ich mit den Banken nicht klar und habe es noch nicht gecheckt. Da die Geldausgabeautomaten oftmals nur große Scheine ausspucken, möchte ich manchmal (nein, möchte ich nicht mehr!) in der Bank die Scheine wechseln. Bin ich unsichtbar oder was , aber ich kam in einer Bank, egal ob ich eine Karte gezogen habe oder nicht, egal ob ich in der ersten Reihe gewartet habe dass ich einen Blickkontakt zum Bänker erhasche, bisher nie zum Zuge. Gibts da einen Trick?
na,cosja das kommt auch in deutschland vor,die drücken sich halt vor "arbeit",wie in kaufhäusern auch will man einen was fragen schwups rennen die weg,man muss schon zäh am ball bleiben und schonmal laut werden,das hilft meistens
Die liebgemeinte türkische Gastfreiheit kann manchmal leider die "Freiheit" des Gastes ganz schön einschränken, wie mir das in den 70ger Jahren bei meinem ersten Aufenthalt bei "meiner" türkischen Familie passiert ist! Als damals junge Frau alleine in Istanbul hatte ich mein Hotelzimmer für ein Zimmer bei einer türkischen Familie eingetauscht... zwar wurde ich richtig liebevoll aufgenommen und total verwöhnt, aber ich durfte keinen Schritt mehr ohne Chaperone machen! Sobald ich das Haus verlassen wollte, kam eine der Frauen der Familie mit als Anstandswauwau...ziemlich nervig, fand ich damals! Klar, sie wollten einfach nur auf mich aufpassen, aber das konnte ich alleine!
Als ich eines Morgens nach einem üppigen türkischen Frühstück verkündete, dass ich gerne schnell mal duschen wollte, "Tabi, tabi" (selbstverständlich) hiess es und dann wurde ein Riesenaufwand unternommen... erst wurde der Boiler (im August) angeheizt, dann musste ein Bornoz (Bademantel) her, dann wurde frische Olivenseife besorgt und letztendlich dauerte die türkische Badezeremonie inklusive Cay & Gebäck etliche Stunden!
Weil die Frauen mich als viel zu dünn empfanden, haben sie mich probiert zu mästen... jeden Tag ein Festessen, Süssigkeiten bis zum Abwinken, Kochkurse in türkischer Küche (für die ich heute noch dankbar bin), nichts blieb unversucht, um ein paar Kilo mehr auf meine Knochen zu packen!
Und als ich mal krank wurde, haben mich die Frauen eigentlich besser umsorgt als meine eigene Mutti.... und das will was heissen!
Mein Leben lang bin ich dankbar und froh, dass ich damals die türkische Gastfreundschaft kennenlernen durfte, das hat schon mein Leben geprägt im Umgang mit meinen Gästen... hoffe ich dann mal!
Auf der Fahrt nach Kappadokien sind wir im Dunkeln in Konja gelandet. Das erste Hotel war an der Hauptstraße. Christine viel zu laut. Ich also in die City. Hotels scheinbar yok… Mitten in der Stadt, dass absolute Verkehrschaos. Polizei gesehen und nach einem Hotel gefragt. Keiner sprach von denen englisch. Also erklärte uns der Chef von denen wo das nächste Otel ist. Er muss meine vielen ???? auf dem Gesicht gesehen haben und beorderte einen Policeman uns zum Hotel zu bringen. Haben aber danken abgelehnt. Die hatten wirklich reichlich zu tun. Für die beschriebenen 3 km zu Otel haben wir dann aber noch 45 Min. gebraucht. Habe es langsam mit 10 Km. Fahrweg eingekreist.
Hätte ich mir die Fahrt in die City gespart, wären wir da so, oder so dran vorbei gekommen. Wahrscheinlich 10 Min später.
?In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen? Voltaire
Wir haben heute abend 1,5t Brennholz geliefert bekommen. Das Holz kam per Traktor und wurde (natürlich...) vor der Garage und halb auf der Strasse vom Haenger geschmissen. Aber: Ehe wir mit dem Stapeln in der Garage auch nur begonnen hatten, waren schon 3 Nachbarn da und haben uns (mit Kind und Kegel) geholfen, das Holz schnellstens von der Strasse zu bekommen. Vermutlich waeren wir sonst immer noch am ackern. Da sage nochmal jemand etwas gegen unsere Wohngegend !
Ich würd das alles nicht in unendliche Höhen loben.
Auf der einen Seite bietet man Lokma an.
Auf der anderen Seite lässt sich nicht mal ein Krankenwagen für einen Unfallort organisieren.
Alles hat einen Schatten und das lehren an erster Stelle alte, türkische Omis.
Deutschen hilft man in der Türkei natürlich. Weil man sie als Gäste betrachtet, denn irgendwo ist die Türkei ein Land was vom Tourismis lebt oder vom Tourismis leben will. Da muss man Deutschen gegebenenfalls mehr helfen und mehr lächeln als Einheimische, ganz normal sowas.
Gestern gab es auf der Hauptstrasse in Davutlar einen kleinen Stau... ungewöhnlich für diese Zeit, weil die meisten Urlauber wieder weg sind! Der Stau wurde verursacht durch eine Gruppe Jungs, die vor dem Haus eines Verstorbenen Helva an alle passierenden Autos ausgeteilt haben! Eine traditionelle Geste, schön, dass es das noch gibt! Sowas gibt's echt nur in der Türkei...
Ich finde schon, dass die Menschen hier hilfsbereiter und auch Gastfreundlicher sind als in Deutschland.
Vor ein paar Wochen war ich mit Freundinnen Abends in einem Restaurant etwas außerhalb von Cesme. Das liegt an einer Landstraße, wo aber ringsherum nichts weiter ist. An dem Abend war plötzlich starker Regen und Stromausfall. Als wir dann zum Auto wollten, hat uns einer der Kellner mit einer Taschenlampe bis zum Auto gebracht, was auf der anderen Straßenseite stand. Es war dort sehr dunkel und wir waren froh über die Hilfe.
Das sind die kleinen Dinge, die ich hier immer wieder erlebe und sehr zu schätzen weiß.
Ich begegne dieser unglaublichen Hilfsbereitschaft immer wenn ich in der Türkei urlaube. Erst vor einer Woche parkten wir unseren Mietwagen in Antalya auf einem Parkplatz nahe der Altstadt, für den wir ein paar Lira löhnen mussten. Kaum stand das Auto und wir ausgestiegen, bemerkten wir, dass dem linken Vorderreifen ziemlich viel Luft fehlte. Wir besorgt und bei näherer Inspektion entdeckten wir, dass das Profil beschädigt war und aus einem Riss die Luft ging.
Zum Glück war im Kofferraum des Wagens ein "richtiger" Reifen, nicht nur ein läppisches Notrad. Der Parkplatzwächter beobachtete unser Tun und sprang sogleich und unaufgefordert als Hilfsmonteur ein. Nicht dass wir ihn benötigten, aber wir nahmen seine Hilfe gerne an und spürten durch seine Geste wieder einmal, dass es hier eine Selbstverständlichkeit ist, in einer Notlage anderen einfach zur Hand zu gehen. LG Cosja
Diese Mentalität erleben wir auch ständig... Erst kürzlich auf dem IKEA-Parkplatz, huch, ein Platter, Papa Bliss holte das Ersatzrad d.h. er begann damit Als sich sofort ein Tuerke ans Werk machte, in fast weißem gutem Anzug, mit hochschwangerer Frau (die nicht so amused war...) So kniete er auf dem Boden und so sah er auch nach der getanen Arbeit aus. So man sich so manches Mal auch in unserer zweiten Heimat die Haare und Sonstiges raufen möchte so sehr weiß man dann wieder warum wir genau HIER sind. Geht es Euch auch so??? LG von Bliss
Gib nie, nie, nie, gib niemals auf ! (W. CHURCHILL)
Gestern hatten wir auch schon wieder einen Platten, wir hätten's garnicht gemerkt, wenn uns nicht ein aufmerksamer Rollerfahrer mit Hupen und Handzeichen zum Anhalten gebracht hätte! Der nette Mann hat uns sogar mit ein paar Brocken englisch mitgeteilt "Tire is low"! Auf einem Parkplatz neben einem kleinen Hotel standen wir etwas ratlos, (wir hatten noch nie selber einen Reifenwechsel gemacht) während mein Mann die Radmuttern losgeschraubt hat... es dauerte keine Minute, da haben uns zwei hilfreiche Männer die Arbeit aus der Hand genommen und den Reifen für uns gewechselt! Toll, diese spontane Hilfsbereitschaft in der Türkei!