Pilzschwester du machst mich neidisch! Pfifferlinge habe ich an der Ägäis noch nie gefunden, habe aber auf dem Tisch des Pilzexperten weiter oben welche erspäht, vorne links wenn ich mich nicht täusche.
Pfifferlinge, in türkisch YUMURTA (Ei), TAVUK (Huhn) oder HOROZ (Hahn) MANTARI genannt, kommen in der türkischen Schwarzmeerregion vor! Wegen dem feuchtwarmen Klima beginnt dort die Pilzsaison auch schon im August, wie in der alten Heimat! Was haben wir dort riesige echte Steinpilze gefunden, allerdings gehen die Einheimischen dort auch in die Pilze und verkaufen sie als "Porcini" teuer nach Italien!
Es ist immer ein tolles Glücksgefühl für mich, wenn der Wald uns Pilze schenkt und gestern hatten wir eine superleckere Mahlzeit von unseren AYI MANTARI (Bären Pilzen)... endlich hat die Ausbeute für mehrere Esser gereicht, weil die jungen Pilze beim Kochen nicht so schrumpfen und nicht wurmstichig sind, es hat sich echt gelohnt! Auf Vieles kann ich in der Türkei verzichten, aber nicht auf meine geliebten Pilze...
Für alle Pilzfreunde hier noch ein Link für Pilze in der Türkei:
Hochinteressant, da wird ja sogar der seltsame Gitterling (Clathrus ruber) gezeigt, dann hätte ich mir ewig langes Suchen im INet sparen können... Auch alte Bekannte aus der alten Heimat, wie der Riesenschirmling ( ?emsiye M.), der Tintling ( Söbelen M.) u.A. scheinen sich in den Wäldern der Türkei heimisch zu fühlen!
Kein Neid denn wie erzählt lassen jetzt die tagsüber ca. 14°C das Pilzvorkommen stark zurückgehen. Leider.
Ja, auf dem Tisch habe ich die Pfifferlinge erkannt. Und darunter haben ich einen Reizker entdeckt. Den Clathrus ruber habe ich tatsächlich bei uns vor 5 Jahren einmal entdeckt. Wenn er seine Finger ausfährt sieht er aus wie ein Tintenfisch.
Trichterpfifferlinge gibt es bei uns auch noch jede Menge und auch den Hallimasch. Im August und September habe ich viele Maronen, Hexenröhrlinge und Steinpilze gefunden. Und sogar die bei uns seltene Espen-Rotkappe. Erst Ende September habe ich dann auf gut Glück das "Revier" gewechselt und an einem steilen Hang oberhalb eines Karpfenteichs Pfifferlinge entdeckt. Es ist mein Geheimrevier, da klettert sonst auch niemand herum, eigentlich braucht man da Steigeisen
Sagt man Weidmannsheil? Jedenfalls wünsche ich weiterhin phantastische Pilzfunde auf eurer Jagd, Cosja
Sag mal Cosja, hast du überhaupt schon mal Waldpilze in der Türkei gesucht und gefunden? Darum geht's ja in diesem Thema auf einem Forum über die Türkei, unsere neue Wahlheimat, in der zu meiner grossen Freude sogar Pilze wie in der alten Heimat wachsen.. wer in der Türkei keine Pilze sucht, hat echt was verpasst!
Auch hier kann ein Pilzfreund "in die Pilze gehen", in der Ägäisregion ist es immer Anfang November soweit, nachdem die ersten Regenschauer den trockenen ausgedörrten Waldboden feucht gemacht haben! Das grösste Pilzgebiet der Türkei befindet sich in den ausgedehnten Wäldern der Schwarzmeerregion, wo Bolu und Kastamonu berühmt für regionale türkische Pilzgerichte sind und weil es da viel regnet, beginnt dort die Pilzsaison schon im Juli / August!
Entlang der Schwarzmeerküste hat sich sogar die Pilzzucht in den letzten Jahren stark entwickelt, Rize, F?nd?kl?, Artvin und Hopa sind zu wahren Zuchtpilzzentren mutiert. Die auf geimpften Baumstämmen gezüchteten Buchen und Austernpilze (Kay?n ve Istiridye Mantar?) machen sogar dem dort angebauten Çay (Tee) schon Konkurrenz und werden hauptsächlich nach Europa exportiert!
Es ist für Pilzsammler bestimmt interessant zu wissen, dass und welche Speisepilze in der Türkei vorkommen und auch die türkischen Namen zu kennen... deshalb hier noch ein paar Websites über essbare Pilze in der Türkei:
Wie von Zauberhand füllt sich mein Pilzkörbchen, wenn wir im Wald spazieren... schon wieder haben uns die guten Waldgeister eine Pilzmahlzeit geschenkt! Früher schon habe ich in den Dörfern oberhalb der Stadt BURSA, am bewaldeten Uluda??, Pilze von Menschen vor ihren Häusern abgekauft, das Hauptgeschäft für die fleissigen Pilzsammler sind die Wochenende ab August, wenn viele Stadtsmenschen in's Grüne fahren.
So zu sehen, hat sich in all den Jahren nix geändert, wie dieses Foto von Bursa zeigt:
Schöne Ausbeute, auf dem Uluda?? wollte ich immer schon mal "in die Pilze" gehen!
Von unseren Pilzen habe ich diesmal ein typisch türkisches Gericht gemacht, wie ich es aus Bursa kenne:
Die Zutaten sind ausser den Pilzen: Olivenöl, Zwiebel, Knofi, Ye?il Biber (Pfefferschote mild oder scharf), Tomate in Würfeln, Salz & Pfeffer, etwas Zitronensaft, Frühlingszwiebel und viel Petersilie. Erst Zwiebel, Knofi, Biber in Olivenöl glasig backen, dann Pilze dazu und schmoren bis alle Flüssigkeit verdampft ist, dann den Rest dazu & abschmecken. Servieren mit krustigem Landbrot...superlecker!
Wer das Rezept mit Streifen Fleisch oder Hack veredelt, bekommt das oberleckere BOLU ORMAN KEBABI, Wald Kebap aus Bolu, wo die besten türkischen Köche herkommen!
Probiert auch mal Pilze mit Ei á la Bratkartoffel aus:
Hier werden die Pilze nur mit Zwiebel, Salz & Pfeffer geschmort bis alle Flüssigkeit verdampft ist und dann rührt man Eier wie bei Bratkartoffeln unter, grüner Salat dazu...lecker!
Zitat von KarinSag mal Cosja, hast du überhaupt schon mal Waldpilze in der Türkei gesucht und gefunden? Darum geht's ja in diesem Thema auf einem Forum über die Türkei, unsere neue Wahlheimat, in der zu meiner grossen Freude sogar Pilze wie in der alten Heimat wachsen.. wer in der Türkei keine Pilze sucht, hat echt was verpasst!
Ja, vor vielen Jahren am Schwarzen Meer. Wir wohnten bei einer Familie in Hopa, also kurz vor der Grenze zur damaligen Sowjetunion. Diese Familie vermietete privat ein paar einfache Zimmer. Eigentlich wollte wir am nächsten Tag weiter Richtung Kars. Denn die Grenze nach dem heutigen Georgien war damals ja noch geschlossen, 5 km vor der Grenze wurden wir zwei Tage später auch von türkischen Soldaten zurückgescheucht. Die Familie überedete uns noch einen Tag länger zu bleiben, die Männer wollten uns ihre Teeplantage zeigen sowie mit uns wandern gehen. Wir waren verblüfft, erfreut und blieben natürlich. Im Wald fanden wir dann auch bald die ersten Pilze. Massen! Ich kannte damals noch nicht die verschiedenen Arten, konnte auch nicht zwischen essbar und ungenießbar unterscheiden. Die gefundenen Pilze wurden dann provisorisch in ein Hemd gepackt mangels Korb und diese bereitete die Hausfrau dann abends für uns alle zu. Die Zutaten waren wohl wie auf deinem Bild beschrieben, wenn ich mich an das Abendessen erinnere. Ich durfte ja nicht in der Küche mithelfen sondern musste bei den Männern sitzen, Tee trinken und plaudern.
Welchen Preis haben derzeit die Pilze, die man so am Straßenrand kaufen kann? Weißt du das, Karin?
Mit "sauer eingelegt" bin ich bei türkischen Lebensmittel gar nicht glücklich. Ich kaufe kein sauer eingelegtes Gemüse mehr (sorry, drifte grad von den Pilzen ab). Sauer ist dann wirklich "sauer". Das sind unsere Gaumen nicht gewohnt ...
Freut mich, dass du den Pilzreichtum in den türkischen Wäldern auch schon selber erlebt hast, Cosja! Weil ich auch in jungen Jahren schon viel Interesse an der traditionellen türkischen Küche gezeigt habe, haben mir die Frauen ihre Rezepte gerne beigebracht, helfen durfte ich als Gast natürlich nicht, aber ich habe in alle Töpfe geschaut und viel gelernt!
Momentan schiessen die Pilze wie verrückt aus dem feuchten Boden, man stolpert geradezu über sie, sooo viele gibt's zur Zeit in unserem Wald!
Angeboten werden in der Provinz Aydin zur Zeit auf den Märkten hauptsächlich CINTAR MANTARI, die von einheimischen Sammlern für 8 bis 10 TL / Kilo verkauft werden! Es riecht immer so herrlich nach Wald und Pilzen auf dem Markt...
Diese Sammlerin aus Milas hat riesige Exemplare:
Das ist auch DER Waldpilz in unserer Region, andere habe ich hier noch nicht auf den Märkten gesehen! Weil es in der Türkei kaum Waldwege gibt, muss man schon ortskundig sein, sonst kann man sich leicht im Wald verlaufen...
Bei diesen riesigen Exemplaren dürfte es sich zu deutsch um den Reizker handeln. Diesen schneide ich als einzigen bereits an der Fundstelle in der Mitte durch, weil er gerne mal wurmstichig ist. Die Preise sind sehr, sehr moderat.
Ach ja, verlaufen Ich schleiche meist gebückt durchs Unterholz. Sobald ich mich dreimal um mich selbst gedreht sowie 2, 3 Fotos geschossen habe, habe ich eh die Orientierung verloren. Egal, bisher habe ich immer aus dem Wald herausgefunden
In den ausgedehnten türkischen Wäldern verlaufen sich viel zu viele Menschen, die leider viel zu oft nur noch tot geborgen werden können! Damit ist echt nicht zu spassen, die Wälder in der Türkei sind urwüchsig, ohne Wege oder Markierungen, und werden vielen Pilz / Beeren Sammlern. Jägern, Wanderern, Kindern & Jugendlichen jedes Jahr zum Verhängnis! Man google nur mal "ormanda kaybolmu? (ölü bulundu)" um die vielen erschreckenden Einträge zu finden!
Nur vor Stunden wurde dieses Video einer erfolgreichen Suchaktion bei Mu?la veröffentlicht:
Ganze 27 Stunden war die ältere Frau im Wald vermisst, zum Glück gibt es ein Happy End! Obwohl immer mit ganzem Aufgebot (Hubschrauber, AKUT, Jandarma, Suchhunden usw) nach verirrten Personen gesucht wird, kommt die Rettung für viele zu spät, wie in diesem Sommer für einen deutschen Fernsehmacher, der tot am Lykischen Weg geborgen wurde, nachdem sein letztes SIMS an seine Frau lautete "Ich habe mich verlaufen"...
Und das ist leider nicht der erste Tourist, der nicht mehr lebend aus dem türkischen Wald kam...
Deshalb seid bitte vorsichtig und wagt euch nie zu weit in einen unbekannten Wald in der Türkei! Kein Pilz der Welt ist es wert, dass man sich verläuft...
Jetzt ist wohl Hochsaison für die CINTAR MANTARI, heute auf dem Markt wurden sie bergeweise angeboten, das Angebot war riesig, Tische und Kisten voll herrlich duftender frischer Waldpilze... und das für nur 5 TL / Kg , wer kann da widerstehen?
Vorigen Sonntag waren es weniger und der Verkäufer hat alle Pilze liebevoll und fachkundig gesäubert, heute waren sie ungeputzt, dafür aber zum echten Schnäppchenpreis! Hier ist "mein" Korb voller selber ausgesuchter CINTAR MANTARI, die wir mit einem Küchentuch von Sand und Waldteilchen befreit haben, wir hatten Glück, sie waren überhaupt nicht wurmstichig!
Zusammen mit einer feingewürfelten Zwiebel sind sie dann in die grosse Pfanne gewandert, gewürzt mit Salz & Pfeffer wurden sie kräftig angeschmort, bevor sie mit 2 verquirlten Eiern stocken durften und mit Frühlingszwiebel bestreut auf dem Tisch landeten!
Ein wahres Festmahl, die CINTAR MANTARI haben festes Fleisch und einen himmlichen süss / nussigen Pilzgeschmack, mit frisch geriebenem Parmesan bestreut...ein Gedicht!!!
In unserem magischen Hexenwald wächst ein geheimnisvoller Pilz, der Ölbaumpilz oder Ölbaumtrichterling (Omphalotus olearius) auf türkisch A?ULU MANTAR, der wie der Name sagt am Fuss altehrwürdiger Olivenbäume zu finden ist:
Dieser giftige Pilz, der für Laien den Pfifferlingen zum Verwechseln ähnlich sieht, wird in englisch "Jack O'Lantern" Mushroom genannt (Irrlicht / Halloweenkürbis), und der Name verrät, dass dieser Pilz im Dunkeln ein gespenstiges grünliches Licht durch seine Leuchtlamellen verbreitet!
Wieso der Pilz in der Nacht leuchtet wird hier erklärt:
Wir haben ein paar Stücke eines A?ULU MANTAR mitgenommen und tatsächlich, sobald sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sieht man ein schwaches Leuchten, der Pilz glüht ganz deutlich...Wahnsinn, haben wir noch nie zuvor gesehen!
Der A?ULU MANTAR kommt bei uns in der Ägäisregion, ?zmir, Manisa, Bursa, Çanakkale, Bal?kesir, Elaz?? vor... also fürchtet euch nicht wenn's im dunklen Wald plötzlich gespenstig leuchtet!
Der Wald ist voller geheimnisvoller Pflanzen, jetzt ist wohl die Saison für Giftpilze angebrochen? Die "Schleierlinge" wie hier der Cortinarius Rubellus erscheinen wie von Zauberhand:
Der lila Variante des Schleierlings, Cortinarius Iodes oder Violaceus, sieht man die Giftigkeit schon an:
Fotogen sind sie schon, diese echten "Hexenpilze", aber nicht zum Verzehr geeignet!
Jetzt ist die Zeit für frische Austernpilze (ISTIRIDYE MANTARI) und Champignons, im Angebot auf dem Markt kosten sie zur Zeit Austernpilz 10 TL /kg und Champignons 5 TL / kg!
Die Austernpilze Istiridye oder auch Kay?n mantar? werden übrigens in Denizli gezüchtet, DER Pilzregion der Türkei! Ist ja gleich um die Ecke!
Die guten Waldgeister haben uns wieder ein Körbchen voller herrlicher Pilze geschenkt! Obwohl heute Freitag der Dreizehnte ist, bin ich mir sicher, dass da kein Giftpilz dabei ist... das wird wieder ein üppiges Festmahl heute abend! Freu mich!!!
Pilzfreunde, ab in die Wälder mit Messer und Korb! Die Pilzsaison ist voll da!!!