In der Türkei beenden 21 von 100 Mädchen nicht die Grundschule, meldet ein Rapport, der in Mitarbeit mit der Sabanci Universität Istanbul in 6 jähriger Arbeit erstellt wurde! Eine gemittelte Schulklasse in der Türkei hat 49 Schüler! In der Schwarzmeer Region sind gemittelt 24 Schüler in einer Klasse, im Südosten sind es 44, in Istanbul 49! "Die Möglichkeit, um in der Erziehung der Kinder eingreifende Veränderungen zu bewerkstelligen, ist sehr wichtig, schliesslich geht es um 15 bis 16 Millionen Kinder!" sagt Candan Fetvaci, Generaldirektor der AYDIN DOGAN STIFTUNG! Der Leiter des Projekts, Professor Üstün Ergüder, präsentierte den erschreckenden Rapport mit bestürzenden Statistiken: * In den OECD Ländern kommen 16.2 Schüler auf eine Lehrkraft, in der Türkei 23.6 * Ca 80 000 zusätzliche Lehrer wären nötig um die Zahl auf 20 Schüler per Lehrer landesweit zu reduzieren * Landesweit steht für jeden 23. Schüler ein Computer zur Verfügung * Die Anzahl der 6 bis 13 jährigen Kinder, die nicht im türkischen Schulsystem erfasst sind, ist 220 000, wovon 130 000 Mädchen und schätzungsweise mehr als 100 000 Kinder in Zentral- und Südöstlichem Anatolien! Diese Zahlen beinhalten nicht die Kinder, die bei ihrer Geburt nicht registriert sind! *Die Anzahl der Mädchen im Grundschul-Unterricht verringert sich pro Schuljahr, das Jungens / Mädchen Verhältnis im 1. Schuljahr ist 0.96 , in der 8. Klasse 0.91 * In der Altersgruppe von 15 - 19 Jahren sind 15% der Schüler Mädchen, 21% der Mädchen haben die Grundschule nicht vollendet! * Um 1200 TL kostet ein Grundschüler, es wird erwartet, dass sich diese Zahl in diesem Jahr um 10% vermindert * Der Besuch einer Grundschule ist in Haushalten mit Sozialversicherung um 15% höher * Grundschule in der Türkei beinhaltet 1. bis 8. Klasse!
Eine Studie der Lehrer-Union Egitim-Sen zeigt, dass in der Türkei 56% der Jugendlichen, die illegale Kinderarbeit verrichten, körperlich misshandelt werden und 64% mindestens 10 Std. täglich arbeiten müssen! Die Jugendlichen im Alter von 15-19 Jahren schuften ausserdem für einen Minimumlohn! Turgut Aydin, 19, vor mehr als 3 Jahren von der Schwarzmeer Region nach Istanbul gekommen, arbeitet 6 Tage die Woche 10 Std. täglich in einer Giesserei Werkstatt für 600TL und unterstützt damit seine 6-köpfige Familie! Aydin ist nur eines von 2.5 Millionen Kinder dieser Altersgruppe, die full-time arbeiten müssen! * 64% arbeiten 10-12 Std. täglich * 42% erhalten 350-400Tl Lohn * 56% werden körperlich misshandelt am Arbeitsplatz * 48% verunglücken am Arbeitsplatz Von den 2.5 Millionen Kinderarbeitern gehen 130 000 zur Berufsschule, während der 2-3 jährigen Schulzeit sind sie staatlich versichert...das sind die Glückspilze! Egitim-Sen hat eine Umfrage unter 300 dieser Schüler gemacht, mit volgendem Resultat: * 44% kommen aus der Schwarzmeer Region * 32% kommen aus Südost Anatolien * 52% leben in 7-köpfigen Familien * Durchschnittsalter Arbeitsbeginn ist 11 Jahre * 66% haben 1-2 arbeitende Familienmitglieder * 10% haben nie Kino / Theater besucht * 70% geben allen Lohn an Familie Aydin's Traumberuf ist Lehrer, er wohnt in Istanbul, hat nie den Bosporus oder Taksim gesehen! Soner Kanat, 19, arbeitet in einer Autowerkstatt, Lohn 520Tl, von dem er 30Tl für sich behält! Eyüp Zeybek, 16, arbeitet in einer Autowerkstatt seit letztem Jahr, will seine Familie unterstützen, arbeitet 12 Std. täglich für 600TL, fühlt sich "erwachsen"!!!
Weitere Umfragen von Egitim-Sen gehen über die Ferien-Jobs der türkischen Schüler. Um etwas dazu zu verdienen, verdingen Millionen türkischer Schüler sich als billige Arbeitskräfte in den Sommermonaten, wenn die türkischen Schulen Ferien haben! Die Jugendlichen arbeiten in den türkischen Ferienorten als Aushilfe in touristischen Einstellungen, z.B. am Strand, in Hotels und Restaurants, sowie in Geschäften. Ganz normal, das gibt es in Deutschland ja auch! Was anders ist als bei uns, ist das Alter und die Schwerstarbeit, die viele Schulkinder im Sommer leisten müssen! Abdülbaki Boga, Rechtsanwalt in Istanbul und Sekretär der Human Rights Association (IHD) meint, solange Arbeitslosigkeit für Erwachsene ein Thema ist, wird Kinderarbeit gebraucht, um das Familienbudget auf zu bessern. Die Mehrzahl der Ferienjobs in der Türkei sind Schwerstarbeit in Textil-Sweatshops ( Ausbeuterbetrieben), in Fabriken und Feldarbeit! Bei dieser Arbeit verdienen die Kinder nur 30-40TL pro Woche, müssen schuften wie Erwachsene, was laut Abdülbaki Boga gegen internationale Abkommen verstösst! Die türkischen Ministerien kennen das Problem, haben aber keine konkreten Pläne um Kinderarbeit zu stoppen! Cetin Yetis, 13, läuft den ganzen Tag als Verkäufer für Taschentücher die Strassen ab, um sein Schulgeld zu verdienen und verdient gerade mal 2-3TL am Tag!!!
Laut Schulregeln in der Türkei ist es Kindern gestattet, um ohne Entschuldigung höchstens 15 Tage von der Schule abwesend zu sein...die Realität sieht jedoch anders aus: die Fakten für März 2009 zeigen an, dass in dieser Zeit 92 935 Schüler mehr als 20 Tage den Unterricht unerlaubt geschwänzt haben, 58 402 davon waren Mädchen! Mehr als 700 Kinder haben die Schule abgebrochen und als Grund frühzeitige Heirat angegeben, die meisten der jungen Eheleute leben in Agri (116), Diyarbakir (57), Gaziantep (40) und Mus (40)! Obwohl Kinderheirat in der Türkei auf dem Rückzug ist, das Gesetz verbietet Heirat bei Kindern unter 17 Jahren, wurden doch in 1998 noch 15.2%, in 2003 noch 11.9% und in 2008 noch 9.6% der Eheschliessungen von Kindern zwischen 15 & 19 Jahren gemacht! Der Rapport konkludiert, dass Unwissendheit, häusliche Gewalt, sozialer Druck und Armut die Gründe für Ehen zwischen Kindern in den östlichen Provinzen sind und fordert lokale Obrigkeiten auf, Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schulen schicken, härter zu bestrafen! In den Schulen muss mehr Aufklärungsarbeit über die Nachteile und Probleme von Kinderehen geleistet werden! Auch den Eltern müssen die aus Kinderehen hervorgehenden Gesundheitsrisiken deutlich gemacht werden!
Nach den Sommerferien sollen die Schuluniformen an türkischen Schulen abgeschafft werden, trotz Protest der Schuluniform-Hersteller wird es nicht nur keine blauen Kittelchen für die Grundschüler mehr geben, auch die bekannten Faltenröckchen und Anzüge brauchen Schüler nicht länger zu tragen! Hurra, jetzt geht der modische Markenwahnsinn auch an türkischen Schulen los! Jedoch nicht alles wird erlaubt, natürlich wird sofort ein Dress-Code eingeführt und z.B. eng anliegende, transparente, ärmellose, kragenfreie Mode ist verboten an den türkischen Schulen! Ausserdem sind T-Shirts mit Symbolen, Emblemen oder Schrift als Schulkleidung verboten, na dann viel Spass beim Suchen... Die türkische Schuluniform-Industrie wird dabei zwar ruiniert, die Regierung hat den Entschluss ab dem nächsten Schuljahr die Uniformpflicht ab zu schaffen, bis jetzt geheim gehalten... aber es wurden schon hunderttausende Uniformen produziert und wenn die nicht verkauft werden, geht ein ganzer Industriezweig pleite und verschwindet vom türkischen Markt! Beim unvermeidbaren Bankrott der Milliarden-Industrie entstehen tausende Arbeitslose und an den türkischen Schulen wird die Kluft zwischen Reich & Arm durch modebewusste Kleidung zum Problem werden!
Weil das Pilotprogramm mit der Kindergartenpflicht für Kinder ab 5 Jahren in 32 türkischen Provinzen im letzten Schuljahr ein grosser Erfolg war, will das türkische Erziehungsministerium diese Pflicht in weiteren 25 Provinzen einführen! Eltern, die ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken, sollen nicht bestraft, sondern von Schulpersonal überzeugt werden! Ziel der Kindergartenpflicht ist, die Vorschul- Erziehungsrate in der Türkei auf 70% zu bringen und zu diesem Zweck hat man sogar 16 000 Erzieher (Kindergärtner) hervor gezaubert, die grösste Anzahl an Lehrern, die jemals auf einen Schlag in der Geschichte der Türkei angestellt wurde!
Der nur 13 jährige Ahmet Yildiz ist an seiner Arbeitstelle an einer 22 Tonnen Presse in einer Plastikfabrik in Adana bei einem tragischen Unfall um's Leben gekommen! Der Junge, der für 100 TL Lohn die Woche nach der Schule in der Fabrik arbeitete, ist unglücklicherweise mit dem Kopf in die Presse geraten, bei der Einlieferung in's Krankenhaus behauptete sein Boss, dass der Junge einen Verkehrsunfall hatte...
Weil die Kopfwunden nicht zu einem Verkehrsunfall passten, haben die Ärzte die Polizei verständigt... der Junge ist im Krankenhaus gestorben, der Boss ist im Knast!
Angeblich hat der Junge, der jüngste von 7 Kindern, sein Schulgeld mit seinem Job verdient! Die Eltern dachten, dass er an seiner Arbeitsstelle nur Tee verteilen und Saubermachen musste, dass ihr Sohn an einer gefährlichen Maschine gearbeitet hat, ahnten sie nicht! Ruhe in Frieden, kleiner Ahmet und hoffentlich wirst du zum Vorbild gegen Kinderarbeit!
Jetzt stört sich der türkische PM an den "Dershane" (private Nachhilfe Schulen) und will diese im Schuljahr 2014 / 15 schliessen! Die Dershane sollen aus dem Bildungswesen verschwinden, die Lizenzen werden eingezogen, etwa 20 % dieser Nachhilfeschulen können eventuell in Privatschulen umgewandelt werden! Weil in der Türkei weder staatliche Schulen, noch Unterricht oder Schulbücher adäquat sind, die Schulbücher z.B. beinhalten nur eine kleine Fraktion des Lehrstoffs, der bei den Examen verlangt wird, sind die türkischen Schüler auf die Dershane angewiesen!
Ein Rapport der TOBB zeigt an, dass im Jahr 2000 in 1 730 Dershane insgesamt 174 496 Schüler auf die Examen vorbereitet wurden, in 2012 haben 4 055 dieser Schulen an 1,2 Millionen Schülern Nachhilfeunterricht gegeben!
Die Opposition, Gewerkschaften der Pädagogen, Business Gruppen, Journalisten, Schriftstellerverbände und viele Experten sind gegen den Beschluss der Regierungspartei... von Konservativen & Religiösen bis Demokraten & Liberalen, ALLE sind gegen die Schliessung dieser Schulen!
Wegen der vielen Probleme im türkischen Bildungssystem sind die Dershane unbedingt notwendig... es solle doch erst in das Schulsystem investiert werden, anstatt immer nur neue Moscheen zu bauen! Die Hilfe der Dershane ermöglicht auch Schülern aus einkommensschwachen Familien, das Examen für eine Universität zu schaffen, ohne die Nachhilfe hätten sie keine Chance!
Warum also sollen die Dershane daran glauben... soll etwa so eine ungebildete Wählergeneration herangezüchtet werden???
Das Bildungssystem hat direkten Einfluss auf den (gemittelten) IQ der Bevölkerung, der laut einer Studie des Deutschen Heiner Rindermann in Europa so aussieht:
Ganz vorne die Finnen mit einem Durchschnitts IQ von 103 (kein Wunder, müssen die finnischen Kinder schon sooo eine schwere Sprache lernen! )! Die Engländer & Holländer gehören mit einem IQ von 102 zu den Schlauköpfen Europas, wahrend die Türkei mit gerademal 88 zwar nicht das Schlusslicht bildet, aber doch ganz schön hinterherhinkt und damit ziemlich dumm dasteht!
In den türkischen Städten und in den Küstenregionen scheint der IQ etwas höher als im bäuerlichen (Ost) Anatolien zu liegen, daher der niedrige Mittelwert! Das Schulsystem in der Türkei lässt viel zu wünschen übrig und müsste dringend verbessert werden...
Der Sommer geht zu Ende und für 18 Millionen Kinder fängt die Schule wieder an... leider nicht für mindestens 1 Million Kinder, die arbeiten müssen, sowie eine Dunkelziffer von nochmal etwa 7.5 Millionen Kindern, die Zuhause bei der Arbeit helfen müssen und deshalb nicht zur Schule gehen!
Ein Report von E?itim-Sen zeigt dass 75 % der Mädchen zwischen 6 & 14 Jahre alt in der Landwirtschaft arbeiten, 16% im Dienstleistungsbereich tätig sind und 8% der Industrie zur Verfügung stehen...erschreckend!
Unicef berichtet dass die Provinz ?anl?urfa die Liste der Kinderarbeit anführt mit 15% der Familien mit mindestens einem arbeitenden Kind! Ein Report von D?SK-AR enthüllt, dass Kinder zwischen 6 & 14 pro Woche 28 Std arbeiten, zwischen 15 & 17 arbeiten schon 45 Std / Woche und Kids, die nicht zur Schule gehen arbeiten 54 Std / Woche! In den Provinzen Mardin, Gaziantep, Kilis and ?anl?urfa steigt die Zahl der arbeitenden Kinder auch wegen der billigen Kinderarbeitskräfte von syrischen Flüchtlingen.
In den vergangenen 3 1/2 Jahren haben 194 arbeitende Kinder ihr Leben verloren... Das statistische Institut der Türkei (TÜ?K) hat ermittelt, dass von Kinderarbeitern, die einen Lohn erhalten, 3.4 % bei der Arbeit verletzt wurden, 34% an Erschöpfung litten, 1/3 kein Essen, 36% keine wöchentlichen freien Tage und 89% keine bezahlten freien Tage bekam!