Ein Spaziergang über den grossen ADALIZADE Friedhof in Ku?adas? ist sehr zu empfehlen. Es ist dort herrlich kühl unter den vielen Zypressen, typisch für türkische Friedhöfe, es herrscht eine himmliche Ruhe, es gibt viel Interessantes zu entdecken! Vor allem die wunderschönen alten osmanischen Grabsteine haben's mir angetan:
Viele Bänke laden zum Verweilen ein:
Ein Mausoleum inmitten der Gräber:
Getraut euch in eine fremde Kultur einzutauchen, ein Grabstein ist nicht makaber sondern bringt uns türkische & osmanische Tradition nahe.
Das geheimnisvolle Mausoleum in der Mitte des Friedhofs hat mich neugierig gemacht und ich habe etwas über die Geschichte des Adal?zade Friedhofs herausgefunden...
Der Schrein in der Mitte ist das Heiligengrab " Adal?zade Türbesi" des Religionsgelehrten & Sheichs Mustafa bin Hamza, der im 17. Jahrhundert in Istanbul geboren wurde, in einer Seman Madrasa (islam. Hochschule) ausgebildet und nach Ku?adas? geschickt wurde. Er sollte die Einwohner von Ku?adas? in seiner kleinen Madrasa, etwas ausserhalb der Stadt in den Gemüsegärten unterrichten! Von der Bevölkerung wurde er so geliebt, dass er schnell den Beinamen "Adal?zade" (Ada = Ku?adas?, adal? = von K.), also "Mensch von Ku?adas?" erhielt und unter diesem liebevollen Namen im osmanischen Reich bekannt wurde!
Laut der Inschrift seines Grabsteins, ist er im Jahr 1677 gestorben, das Mausoleum wurde später über seinem Grab errichtet und weil sich viele seiner Anhänger in seiner Nähe bestatten haben lassen, ist so der grösste und älteste Friedhof in Ku?adas? entstanden.
Die Einwohner von Ku?adas? besuchen traditionell das heilige Grab Donnerstags, am Abend vor dem heiligen Freitag, vor religiösen Festtagen, sowie wann immer sie spirituellen Beistand eines weisen Heiligen suchen...
Weil die Stadt sich ausbreitete, wurden in 1930 einige kleinere Friedhöfe in Ku?adas? aufgegeben. Viele alte osmanische Grabsteine hat man probiert zu retten.
Als es in den 60ger Jahren losging mit dem Tourismus in Ku?adas? und die Stadt aus allen Fugen krachte, hat man die gefährdeten alten Grabsteine versucht zu retten und für die Nachwelt zu erhalten, sie wurden auf den Adal?zade Friedhof gebracht, aber leider sind mehr als 3 000 Grabsteine verloren gegangen. Die unersetzlichen Grabsteine wurden teilweise gebrochen, um in Fundamenten, als Bordsteine und Ähnliches verwendet zu werden, einige Hundert sind spurlos verschwunden, nur etwa 500 sind heute erhalten geblieben...Schade!
Der Friedhof ist übrigens in 2 Teilen, für Männer & Frauen und heutzutage gibt es in einer Ecke an der Mauer einen kleinen Teil für Andersgläubige (Auswanderer), der aber leider schon voll ist...
Die alten osmanischen Grabsteine sind aus feinstem Marmor und in Arabisch beschriftet.
Sehr praktisch für Leute, die nicht (arabisch) lesen können, sind die vielen verständlichen Symbole auf den Grabsteinen... auf einen Blick lässt sich z.B. feststellen, welchen Beruf der Verstorbene ausübte:
Die Symbole erklären eher Charaktereigenschaften des Verstorbenen:
Die Symbole sind auf englisch gut erklärt, eine umgekehrte Tulpe steht für eine Jungfrau, wahrscheinlich ein sehr junges Mädchen, das früh verstorben ist...traurig.