Dieses Jahr sind die Artischocken wegen des milden Winters viel früher erntbar. Für einmal kaufte ich sie ganz frisch beim Bauer auf einem Feld in Seferhisar. Preis nicht billiger als auf dem Markt
Ja, ich habe sie heute auch auf dem Markt in Kus gesehen und war sehr erstaunt. Sie sind aber noch ganz schön mickrig. Mehr Blätter, als Boden. Wenn ich bedenke, wieviel Arbeit es ist, eine Artischocke zu rupfen - mal ganz abgesehen von den schwarzen Händen - warte ich doch lieber bis es die richtig großen gibt. Auf den Märkten in Istanbul werden sie bereits gerupft als Boden angeboten. Ich kann nur hoffen, dass man im Sommer auch in Kus nur den Artischockenboden bekommen kann. Ich mag das Zeug soooo gerne, aber wie gesagt, es ist richtig Arbeit.
Die Menschheit läßt sich grob in zwei Gruppen einteilen: In Katzenliebhaber und in vom Leben Benachteiligte. Francesco Petrarca
Auf dem Dienstagsmarkt in Kusadasi bekommt man ganze Artischocken oder auch nur die Böden zu kaufen, jedenfalls war es im letzten Jahr so, dieses Jahr habe ich noch nicht darauf geachtet.
Wir hatten's schon mal auf dem Forum über diese "Winter-Artischocken" beim Thema "Leberwurst"! Damals hatte ich geschrieben:
ZitatGemüse im Winter...da gibt's jetzt diese grossen blättrigen Artichokendinger, schon mal gesehen, jetzt sind die überall auf'm Markt und die türkischen Frauen schleppen ganze Taschen davon! Auf meine Frage, WIE man die Dinger kocht bekam ich keine Antwort, also mal wieder gegoogeld, die Disteldinger heissen KARDY in der Schweiz, es gibt massenhaft Rezepte und ich muss euch sagen...schwierig sauber zu machen, irre lange Kochzeit und dann noch weiter verarbeiten...aber die Mühe lohnt sich!!! Mann oh Mann, war DAS lecker!!!
ZitatNormale Artischocken kocht und isst man auch so, hast du recht, aber die Artischockendinger, die ich meine, KARDI, sind total anders! Hast du bestimmt zur Zeit auf dem Markt gesehen, das sind diese grossen, stacheligen, silbrigen Distelstiele mit 'ner Winz-Artischocke in der Mitte, hast du die mal probiert?
Inzwischen bin ich dahintergekommen, dass diese Artischocken, die nur im Winter mit Stengel und Blatt verkauft werden, auch von den Türkinnen im Ganzen zubereitet werden! Es handelt sich glaube ich um YABANI ENGINAR oder KENGEL, KENGER (???), gehört auch zu einer Distelart und ist mit der Artischocke, wie wir sie kennen und lieben, verwandt! In der Schweiz nennt man sie KARDI, in Frankreich CHARDON! Einmal habe ich die höllische Arbeit auf mich genommen um die Dinger zu schälen (mit Gummihandschuhen!), in Essigwasser einzulegen, anschliessend zu kochen und dann in Bechamelsosse zu überbacken! VIEL Arbeit, schmeckt aber super! Wer Glück hat, findet sie auch in Restaurants, dann als kaltes Meze in Olivenöl...göttlich!
Ich bereite sie zu wie die bekannten grossen Artischocken: Stiel kürzen, den Rest Stiel schälen, sehr gut waschen, weil zwischen den unversehrten Blättern grober Schmutz war, dann kochen (hat nicht länger als 30 Minuten gedauert), in Salzwasser mit etwas Zitrone, und dann "auszutzeln", wie ich es aus Frankreich kenne. Davor in selbstgemachte Aioli tunken...Mmmh. Wenn alle Blätter ausgezutzelt sind, bleibt der Boden. Der ist nur klein bei diesen "Artischocken", manche hatten etwas Heu, manche keines. Aber köstlich. Der Stiel war ebenso essbar. So fand ich es gar nicht aufwendig. Eigentlich nur die Aioli- Zubereitung. Jetzt werde ich noch Eure Zubereitung ausprobieren. Was habt Ihr für eine einzelne bezahlt?
Grüsse von Bliss
Gib nie, nie, nie, gib niemals auf ! (W. CHURCHILL)
Hier ist die "Winterartischocke", die in Unmengen auf den Märkten verkauft wird:
Die geschälten Stiele und die winzigen Artischocken, die ich nur halbiere, werden gekocht bis sie weich sind und dann á la turka in Olivenöl mit Knoblauch eingelegt und lauwarm oder kalt verspeisst! Auch dieses Rezept, ein herrlicher Gratin mit Bechamelsosse und Parmesan ist eher ein köstliches Hauptgericht, die natürlichen Bitterstoffe treten weniger hevor: