Unsere Nachbarn hatten uns zum Beschneidungsfest ihrer beiden kleinen Söhne eingeladen, ganz offiziel mit Einladungskarte. Am Abend vor der Beschneidung fand eine "Kina Gecesi" also eine Henna Nacht statt. Da wir dachten, dass da nur Frauen kommen, sind erst meine Tochter und ich da hin gegangen. Zum Glück wurden nur die Hände der Mutter und der 2 Söhne mit Henna beschmiert und dann wurde auf dem grossen Platz hinter dem Haus getanzt und Männer waren da auch! Es spielte eine Band und Frauen und Männer haben getrennt getanzt, so ähnlich wie Sirtaki, also ein türkischer Line-Dance! Man fasst sich dabei aber nur mit dem kleinen Finger an, hab ich gelernt. Später haben Frauen und Männer sogar zusammen getanzt!! Da bei so einem Fest NULL Alkohol getrunken wird, gab's keinen Zoff, alles war sehr ruhig und um 12 Uhr war's vorbei. Am Tag darauf waren wir dann zum Essen eingeladen. Das war mehr in Familie, 50 leute anstatt 250 bei der Henna- Nacht, es gab Lamm, Pilav und Salat und selbstgemachter Ayran. War Lecker!!!!! Die 2 Jungs hatten ihre Uniformen an und waren die STARS! Nach dem Essen haben wir ihnen die traditionellen Goldmünzen angesteckt ( Cumhurriyet Altini ), die waren zwar teuer ( 90 YTL pro Stück ) aber das war's wert! Zur Beschneidung sind wir dann gegangen.....igitt, zu blutig.Da wir Nachbarn sind, haben wir doch einiges mitbekommen....erst wurde der Grosse (7) beschnitten und der war tapfer, die Männer haben alle geklatscht und dann war der Kleine(5) dran, der hat geschrien wie am Spiess, der Arme. Ach ja, vor der Beschneidung sind alle Männer mit den Jungs noch durch's Dorf gefahren unter Begleitung von Trommeln und die Mutter hat unterm Feigenbaum gesessen und traurige traditionelle Musik gehört. So, das war meine Erfahrung von einer typisch türkischen Tradition, ich hoffe es hat euch gefallen!
Hallo Karin, Das war bestimmt aufregend. Besonders wenn man nicht weiss was einen erwartet und wie man sich verhalten soll. Schön das ihr es so traditionell erlebt habt. Ich war auch mal zu einem Beschneidungsfest eingeladen, hatte mich darauf gefreut und dann der Schock: Bestimmt 500 Gaeste, Raki; auf allen Tischen (naja, das war nicht schlecht ) und die ganze Zeit Show-Programm auf der Bühne. Den Jungen bekam man nur kurz zusehen als er auf einem geschmückten Kamel hereinkam. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Wieder waren wir bei unseren Nachbarn zum Sünnet eingeladen, abends war die Kina Gecesi, da spielte eine kurdische Band und es wurde den ganzen Abend getanzt:
Am nächsten Tag war das grosse Essen, der kleine Muhammet war der Star in seiner Uniform:
Ganz stolz hat er sich das Cumhurriyet Altini anstecken lassen!
Danach ging's im Konvoi laut hupend und mit roten Tüchern schwenkend durch ganz Davutlar...hat richtig Spass gemacht mit zu fahren!
Wieder zuhause angekommen wurde wieder getanzt, der junge Mann mit der Riesentrommel hat uns alle angefeuert!
Auch ein Geistlicher war da und hat fromme Texte aus dem Koran gesungen und dem Jungen in einem Gebet viel Glück für die Zukunft gewünscht!
Gestern haben wir den kleinen Muhammet getroffen, auf unsere Frage, wie es ihm denn geht, hat er ganz stolz sein weites Höschen runtergelassen und sein beschnittenes gutes Stück gezeigt! Unsere Nachbarinnen, seine Mutter und wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen!
Wieder ein Sünnet in der Nachbarschaft, hier ist mal ein Bild vom "Mevlütlü Yemek", dem grossen Essen, wo wirklich jeder kommt!
Die Männer essen getrennt von den ( meisten) Frauen, ich bin immer mittendrin als Ausländerin und mir geben sie immer viel Fleisch auf den Teller! ( Bin denen wohl zu mager?) Der selbstgemachte Ayran ist sooo gut, der wird ewig lange geschüttelt, das muss ich unbedingt noch lernen, denn meine Hängematte wäre gut geeignet zur Ayran-Herstellung!!!
Einladungskarten der kleinen Prinzen und die typischen Gegengeschenke, die den Gästen in der "Kina Gecesi" ausgehändigt werden! In dem mit einer "Goldmünze" verziertem Beutelchen ist ein kleines Säckchen Henna! Das wird an alle Frauen gegeben, die Männer bekommen ein Säckchen Nüsse!