Früher hat man überall in der Türkei Tanzbären gesehen, die armen Tiere mit einem Nasenring, die mit ihrem Halter durch die Strassen gezogen sind und für Geld "tanzen" mussten! Heute ist diese Form von Tierquälerei verboten in der Türkei, ein Glück für die Bären sollte man meinen... aber was passiert mit den verwahrlosten Bären, die für ihre Besitzer wertlos geworden sind? Viele vegetieren in viel zu kleinen Käfigen, sind abgemagert und krank! Hier ist ein beeindruckendes Video von MADDOG:
Die Bärin hat 19 Jahre lang alleine in einem kleinen Käfig leben müssen!!! Jetzt darf sie in's Bären Auffangzentrum in Karacabey bei Bursa, ein wahres Bärenparadies auf 10 Hektar Wiese und Wald, wo ausgediente Tanzbären und Bärenwaisenkinder, deren Mutter erschossen worden ist, eine Zuflucht finden! 1993 ist mit Hilfe von Pro Animale und verschieden anderen internationalen Hilfsorganisationen das Bärenparadies geschaffen worden, inzwischen leben etwa 60 Bären dort!
Das Karacabey Ovakorusu Bären Zentrum ist für Besucher geöffnet, es wird unterstützt durch die Uni von Bursa, die u.A. Tierärzte und Medikamente stellt!
Der Fotograf Cemal Gülas hat eine innige Freundschaft mit dem Bären Datvi geschlossen!
Hier ist noch ein Video von Maddog über die Bären von Karacabey:
Die arme einsame Bärendame MEYVAN aus dem ersten Video oben, hat 19 Jahre in einem kleinen Käfig im Haykod TH in Ankara verbracht! Ihr elendiges Leben hat in der Türkei und weltweit den Protest von vielen Tierschützern geweckt, es wurde eine internationale Petition gestartet, damit die Bärin endlich einen freien glücklichen und artgerechten Lebensabend mit ihren Artgenossen im Karacabey Bären Park geniessen darf! Inzwischen ist die Petition geschlossen, Ziel war um mindestens 2000 Unterschriften zu sammeln... es haben aus aller Herren Länder 3 396 Bärenfreunde unterzeichnet! Wie schlimm das trostlose dahinvegetieren der Bärin Meyvan war, könnt ihr im Imageloop ganz unten auf dieser Website sehen:
Ausser einem alten Autoreifen kein Spielzeug, keine Abwechslung, der kleine Pool fast immer leer, niemand zum spielen, kuscheln... Hoffentlich ist sie jetzt im Bärenpark bei ihren Freunden, wo die einzige Verhaltensexpertin für Bären in der Türkei Prof. Nilüfer Aytug sich um sie kümmern kann!
Aus dem Osten der Türkei werden verletzte und verwaiste Bären nach Karacabey gebracht, wo sie medizinische Versorgung erhalten, aufgepäppelt werden und mit den anderen Bären leben dürfen, falls sie nicht ausgewildert werden können!
Leider werden immer noch Bärenmütter von Jägern / Wilderern erlegt, die kleinen Bären werden oft als Attraktion im Haus gehalten, bis es nicht mehr geht... Hier ein Auszug von Anatolia Safari, einem der vielen Anbieter für Jagdreisen in die Türkei:
ZitatAnatolischer Bär ( Ursus thibetanus )
Anatolische Braunbär-Jagden können seit 1997 laut dem Türkischen Jagdgesetz nicht durchgeführt werden. Die Bären, die bis zu dieser Zeit zur Strecke gebracht wurden, hatten ein Körpergewicht bis 350kg und mehr. Der Lebensraum des Anatolischen Braunbären umfasst die ganze Schwarzmeerregion, hauptsächlich Bolu und Artvin-Raum und die Mittelmeerregion. Es wird erwartet, dass der Türkische Staat in den kommenden Jahren einige Lizenzen freigibt, da sich die Bären in der Schutzzeit enorm vermehrt haben.
Da drücke ich die Daumen und hoffe, dass der türkische Staat KEINE Lizenzen für die Jagd auf Bären freigibt!
Zitat von Karin Da drücke ich die Daumen und hoffe, dass der türkische Staat KEINE Lizenzen für die Jagd auf Bären freigibt!
Wen kümmert das hier? Wer gibt hier irgendwas auf Lizenzen? Wilderer trifft man hier allenthalben, wenn man nur in Waldgebieten - und seien sie noch so winzig - wandert. Jeder Dorfdepp hat hier ein Gewehr und nutzt es auch. Selbst im Naturschutzgebiet Pamucak sehe ich fast jedesmal, wenn ich nach Kusadasi fahre, Wilderer, die auf geschützte Vögel lauern. Und sie geben sich nocht nicht mal Mühe, sich zu tarnen. Sie laufen ganz offen mit Gewehren rum. Und wenn ein ausländischer Jäger genug bezahlt, bekommt er auch seinen Bären oder Wolf. wie er seine "Trophäe" dann nach Hause bekommt, steht auf einem anderen Blatt.
Mit einer staatlichen "Lizenz zum Töten" darf ein ausländischer Rambo seine Trophäen sogar mitnehmen! Und der Staat verdient...wenn ich sehe, dass ein in "Notwehr" erlegter Bär ganze 9 000 Euro "Bussgeld" bringt!
Hier ist ein Artikel aus dem Tagesspiegel:
ZitatTürkei Mit der Kalaschnikow auf Bären-Jagd
Auch die Türkei hat jetzt ihren Bären-Skandal: Ein Dorfbürgermeister aus Ostanatolien hat einen wilden Bären erschossen - und zwar mit einem Schnellfeuergewehr.
Istanbul - Die Behörden hätten deshalb eine Untersuchung gegen den Schützen eingeleitet, berichtete die Zeitung "Sabah". Das zuständige Umweltamt wolle gerichtlich klären lassen, ob die Tötung des unter Naturschutz stehenden Bären wegen Notwehr gerechtfertigt war. Bei einer Verurteilung droht dem Schützen ein Bußgeld von umgerechnet rund 9000 Euro.
Salih Kara, Bürgermeister des Dorfes Uluköy in der osttürkischen Provinz Erzincan, jagte laut "Sabah" zusammen mit anderen Männern in der Umgebung des Dorfes Wildschweine, die die Felder der Bauern verwüstet hatten. Nach Karas Aussage traf er während der Treibjagd auf einen Bären, der einen anderen Jäger angriff. Da Warnschüsse in die Luft das Raubtier nicht vertrieben hätten, habe er mit seiner Kalaschnikow das Feuer auf den rund eine halbe Tonne schweren Bären eröffnet. Laut "Sabah" wurde das Tier von zehn Schüssen getroffen. Kara ließ sich anschließend neben dem Kadaver fotografieren.
Die Zeitung zitierte einen Sprecher des türkischen Jägerverbandes mit den Worten, die Verwendung einer Kalaschnikow bei der Jagd verstoße gegen die waidmännische Ethik. Zudem sei derzeit Schonzeit; die Jagdsaison beginnt erst im Oktober. (tso/AFP)
Warum wundert es mich nicht, dass ein Bürgermeister mit einer Kalaschnikow auf die Jagd geht???
Der Fotograf Cemal Gülas hat dicht bei seiner Aussteigerhütte in den Bergen bei Rize ein verwaistes Bärenbaby gefunden, dessen Mutter von Wilderern erschossen worden war! Liebevoll hat sich Cemal um den kleinen Bären DATVI gekümmert, bis man ihm den Bären abgenommen und nach Karacabey in's Bärenheim gebracht hat!
In Karacabey fühlt Datvi sich unter seinen Artgenossen wohl und sein menschlicher Freund Cemal besucht ihn oft! Bärenhaltung von Privatpersonen ist in der Türkei zum Glück gesetzlich verboten!
Es erstaunt mich und macht mich traurig, dass ein kleiner Privatzoo im Dorf Ahmetli bei Sile am Schwarzen Meer einen Bären hält und das arme Tier ganz alleine in einem kleinen Käfig untergebracht ist!
Zitat von KarinEs erstaunt mich und macht mich traurig, dass ein kleiner Privatzoo im Dorf Ahmetli bei Sile am Schwarzen Meer einen Bären hält und das arme Tier ganz alleine in einem kleinen Käfig untergebracht ist!
Nach über einem Jahr aktiven Tierschutzes in diesem Land erstaunt mich nichts mehr. Wut und Enttäuschung ob soviel Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Lebewesen sind die treffenderen Emotionen, was mich angeht.
In einem Dorf bei Erzurum hat ein verwundeter Bär zwei Menschen getötet, die auf Beerensuche im Wald waren! Jetzt wird dort auf "Bärensuche" gegangen und natürlich eine Hetzjagd auf den gefährlichen Bären gemacht, obwohl der Bär natürlich durch Schuld der Menschen (Wilderer) verwundet und damit gefährlich gemacht wurde!
Man denke nur an den Bären Bruno, der 2006 sozusagen vor den Augen der Öffentlichkeit zwischen Deutschland und Österreich erschossen wurde. ?ch kann mich leider Neocortex nur anschliessen:
Zitat von NeocortexWut und Enttäuschung ob soviel Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Lebewesen sind die treffenderen Emotionen, was mich angeht.
Neun Zirkusbären des "Büyük Ankara Sirki" sind einem Feuer in ihrem Winterquartier in einer alten Sporthalle in Ankara zum Opfer gefallen! Als die Feuerwehr den Brand gelöscht hatte, waren die Bären schon am Rauch erstickt! Schade um die armen Tiere, schade, dass sie ihr Leben im Zirkus verbringen mussten...
Im Bären Refugium in Karacabey bei Bursa leben inzwischen über 60 Bären, die verletzt oder als hilflose Waisen dorthin gebracht werden! Die Bärenauffangstation musste erweitert werden, um allen Bären Platz in Freigehegen zu sichern:
Die Bären sollen ein gutes artgerechtet Leben haben, die meisten haben ja Schlimmes durchmachen müssen, bevor sie einen sicheren Platz in Karacabey gefunden haben!
Dieses Jahr wurden 3 verwaiste Bärenkinder in Alter von nur ein paar Monaten im Zentrum liebevoll aufgepäppelt... dieses kleine Baby wurde im Nationalpark in Sinop gefunden:
Zur Zeit werden alle Bären extra gut gefüttert, damit sie im Dezember in den Winterschlaf gehen können! Der Tierschutzverein PRO ANIMALE bietet Patenschaften für diese Bären an, für eine ganze Patenschaft zahlt man 103 Euro Monatsbeitrag, es gibt aber auch halbe Patenschaften für 52 Euro und 1/4 für nur 26 Euro!
Ein hungriger junger Bär hat in der Nacht seinen Wald verlassen und auf Futtersuche die Strassen von Inegöl bei Bursa unsicher gemacht! Das Bärchen wurde von einem Riesenaufgebot Polizeiautos quer durch die Stadt gejagt und mehrmals mit Betäubungspistolen angeschossen, als ihm eine Hundeschlinge um den Kopf gezogen wurde, hat es gebrüllt und sich gewehrt und dabei seinen Peiniger leicht verletzt!
Unter einer Baggerschaufel hat man den Kleinen festgehalten, damit aus nächster Nähe noch einmal eine Betäubungspistole zum Einsatz kommen konnte und in den frühen Morgenstunden hat man es endlich geschafft, um den Jungbären mit Feuerwehrschläuchen gefesselt in den Wald zurück zu bringen!
Ende gut, Alles gut??? Warum wurde der kleine Bär nicht in's Bären Refugium in Karacabey gebracht?
Jetzt können sich die Zahnärzte freuen... das türkische Forstministerium hat wegen den häufigen Angriffen wilder Bären auf Menschen 15 Bären zum Abschuss ausgeschrieben, pro Bär zahlt ein Jäger 10 000 TL! In einer Auktion wurden die Lizenzen zum Bärentöten freigegeben, sieben Bären dürfen in den Provinzen Artvin und Giresun abgeknallt werden, drei in Sinop und die restlichen fünf in den Wäldern bei Kastamonu, die Bärenjagd findet im kommenden Oktober statt!
Die Quote wurde in Gebieten mit hoher Bärenpopulation gesetzt, in den Wäldern bei den Dörfern Küre, A?l?, Azdavay, Araç and Çatalzeytin.
Auf der Abschussliste stehen hauptsächlich kranke ältere männliche Einzelgänger (Bären!), die Jäger dürfen nur ein Tier pro Kopf abschiessen und werden begleitet von einem ortskundigen Führer, sowie einem offiziellen Beamten. Das Geld für die Lizenz zum Bärentöten soll den betroffenen Dörfern zugute kommen.